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Zum Tod von Hans EichenbergerEr schuf Ikonen des Schweizer Designs – und eine Skibindung

Hier, in seinem Atelier in der Halensiedlung in Herrenschwanden, entstanden viele der Kreationen von Hans Eichenberger.

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Seine Stehleuchte, seine Stühle und Sessel gehören seit über sechs Jahrzehnten weitherum in form- und qualitätsbewusste Haushalte und Institutionen. Auch im Museum of Modern Art in New York sind diese Ikonen des modernen Möbeldesigns zu sehen.

Viele der zeitlosen Kreationen von Hans Eichenberger sind in einem Atelier der ebenfalls weltberühmten Halensiedlung in Herrenschwanden entstanden, an deren Entstehung er auch massgeblich beteiligt war. Eichenberger verbrachte den grössten Teil seines Lebens dort. Erst 2019 zwangen ihn seine schwindenden Kräfte ins Altersheim in Bremgarten bei Bern. Dort ist er am 6. Januar, fast 98-jährig, still gestorben.

Die Funktionalität zählte ebenso

Seine Kreationen machen seinen Namen und seine Bedeutung unsterblich: Davon ist auch die Designexpertin Renate Menzi überzeugt, die im Zürcher Museum für Gestaltung Kuratorin der Designsammlung ist. Eichenberger habe viele elegante und schöne Möbelstücke geschaffen, sagt sie, immer aber habe bei ihm die Funktionalität eine ebenso grosse Rolle gespielt wie die Form. «Eichenberger verband Machbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und Wohlproportioniertheit oft mit einer Prise Humor. Seine Entwürfe sind eigenständig und wirken immer noch frisch.»

Der Saffa-Stuhl, den Hans Eichenberger 1955 schuf.

Hans Eichenberger, 1926 in Grosshöchstetten geboren, besuchte keine Hochschule, war eher pragmatischer Autodidakt als intellektueller Schöngeist. Sein Metier lernte er von der Pike auf: Nach einer Schreinerlehre liess er sich zum Zeichner ausbilden.

Er arbeitete in Paris und eröffnete 1951 an der Berner Gerechtigkeitsgasse unter dem Namen «form» ein Ladenlokal, wo er selbst entworfene Möbel verkaufte. Immer habe er sich bei seiner Arbeit vor allem durch sein «Gschpüri», sein Gefühl leiten lassen, sagte er selbst. Das Einfache, Klare und Langlebige sei ihm wichtig gewesen. 

Das gilt auch für seine Tätigkeit als Innenarchitekt. Beim Bau der Siedlung Halen Ende der 50er-Jahre bezog das Architekturkollektiv Atelier 5 Eichenberger von Beginn weg als Innenarchitekt mit ein. Der Architekt Heinz Müller, der jahrzehntelang Teil des Kollektivs war, mit Eichenberger lange zusammenarbeitete und in der Siedlung zusammenwohnte, fasst den vertrauensvollen Dialog heute so zusammen: «Wenn wir Architekten ‹betonieren› sagten, mahnte Hans Eichenberger: ‹Vergesst das Holz nicht!›» Stets habe er nicht nur seine Möbel, sondern vor allem die Räume gesehen.

Vom Saffa-Stuhl bis zur Skibindung

In einer Monografie mit dem Titel «Protagonist der Wohnkultur» werden die Eichenberger-Klassiker als «Erfolgsmodelle ohne Starallüren» beschrieben. Dazu gehören der Saffa-Stuhl von 1955 aus verchromtem Stahlrohr und mit lederbezogener Sitzfläche, der klappbare Expo-Stuhl von 1964 aus Holz oder das äusserst erfolgreiche Schrankmöbel «Litfasssäule» von 1993.

Ein Exotikum in seiner beruflichen Biografie: Für die Berner Firma Gertsch zeichnete der passionierte Skifahrer Jöggu, wie ihn Freunde nannten, sogar eine Skibindung.

Die verstellbare Stehleuchte schuf Hans Eichenberger 1954 für seine Frau Maria.

Zentral im Schaffen von Hans Eichenberger ist die verstellbare Stehleuchte, die er 1954 für seine Frau Maria schuf. Wenn sich Eichenbergers Tochter – eines der drei Kinder – an ihren Vater erinnert, spricht auch sie über ihre Mutter: «Ohne seine Frau wäre eine solche Karriere für ihn gar nicht möglich gewesen», sagt Sabina Eichenberger, die nach wie vor in der Halensiedlung wohnt und den dortigen Quartierladen führt, den ihr Vater prägend mitgestaltet hat.

In der Halensiedlung wirkte und wohnte Hans Eichenberger.

Dort und in der Beiz, wo jetzt auch die Abdankung im engen Kreis stattfand, begegnet sie ihm weiterhin täglich. Wie alle anderen, die ihn – direkt oder indirekt – gekannt haben, oder aber täglich mit ihm, also seinen Kreationen, gelebt haben, ohne es zu wissen.