Bauwerk

Fachhochschule Wieselburg
neu|bau architektur - Wieselburg (A) - 2002
Fachhochschule Wieselburg, Foto: Andreas Buchberger
Fachhochschule Wieselburg, Foto: Andreas Buchberger
27. Mai 2004 - ORTE
Am Stadtrand von Wieselburg treffen – wie in Kleinstädten üblich – offene Agrarflächen unvermittelt auf Gewerbebauten und großvolumige Wohnbauten. Und so wie innerhalb der städtebaulichen Struktur Urbanes und Ländliches traut nebeneinander existieren, vereint auch die hier angesiedelte Fachhochschule für Produkt- und Projektmanagement – ein Standort der FH Wiener Neustadt – Elemente beider Welten. Außen Holz und Glas, innen High-Tech, Einsatz nachwachsender Rohstoffe und Transparenz: Das Gebäude spiegelt die Lehrinhalte der Schule wieder und kommuniziert die Beschäftigung des Studiengangs mit nachwachsenden Rohstoffen und Energietechnik in Forschung und Lehre nach Außen. Das architektonische Konzept geht Hand in Hand mit dem pädagogischen Ansatz. Die klare, kubische Gebäudeform sorgt für Ruhe und optischen Halt im heterogenen Umfeld und entfaltet so Wirkung. Offenheit ist sowohl im pädagogischen, als auch im architektonischen Konzept spürbar.
Die Anordnung der konstruktiven Gebäudestruktur ermöglicht maximale Freiheit für zukünftige Entwicklungen. Großzügige, flexible Raumsequenzen und übersichtliche Erschließungsflächen geben der inneren Organisation des Gebäudes eine besondere Qualität.

Die nach Süd-Westen ausgerichtete verglaste Erschließungszone bildet das Entree und dient als Aufenthalts- und Ausstellungsbereich. Nach Nord-Osten sind die Unterrichtsräume orientiert, um eine blendfreie Belichtung zu gewährleisten, die Labors liegen im Keller. Das 1. Obergeschoß beherbergt Administration, Bibliothek und einen kleinen Hörsaal. Darüber befinden sich Einrichtungen für die Studierenden, wie ein offener Bereich für flexible Arbeitsplätze, Projekträume und EDV-Bereiche.

Soweit es die NÖ Bauordnung für 3-geschoßige Holzbauten zulässt, wurde eine maximale Verwendung von Holzbauteilen angestrebt. Die tragenden Bauteile – Stützen und Decken – sind aus brandschutztechnischen Gründen massiv in Stahlbeton ausgeführt. Als Speichermasse gewährleisten sie ein ausgeglichenes Raumklima. Die Gebäudehülle ist aus vorgefertigten Holzelementen mit unbehandelter, offener Lärchenholzschalung ausgeführt.
Die Dachkonstruktion bilden BSH-Träger mit aufgelegten hochgedämmten Holzfertigteil-Elementen und einem Gründachaufbau.

Die Basis für hervorragende Energieeffizienz bildet die kompakte, schlichte Gebäudeform mit einer im Verhältnis zum Innenvolumen geringen Außenhülle. Die doppelschalige, teilweise begehbare Glasfassade nutzt die passive Sonnenenergie in der kälteren Jahreszeit, im Sommer verhindert der darin integrierte Sonnenschutz sowie Lüftungsklappen im Dachbereich die Überhitzung der Innenräume. Zudem gestattet die Fassade eine Nachtlüftung und bietet einen Schallschutz vor dem Verkehrslärm der nahen Bundesstraße. Die großen Hörsäle und die Seminarräume im Erdgeschoß sind mit einem Lüftungssystem mit Erdreichkollektoren ausgestattet. Hierbei wird die Zuluft durch im Erdreich verlegte Rohre vorgewärmt bzw. gekühlt.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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