Bauwerk

überraschend rot
STADTGUTarchitekten - Wien - 2005
überraschend rot, Foto: Michael Nagl
überraschend rot, Foto: Michael Nagl

´überraschend rot´

13. März 2006 - Az W
Auf dem sehr langen und schmalen (11,7 m) Grundstück in der Lobau machten sich die Architekten einen „versteckten“ Passus in der Wiener Bauordnung zunutze, der es ermöglicht, mit einer eingeschossigen Kubatur in einer Länge von 10 Metern direkt an die Grenze des Nachbargrundstücks zu rücken. „Die Ausnützung und Nutzbarkeit des Bauplatzes verbessert sich signifikant“, so die Architekten, „... und das Volumen des Baukörpers wird aus dieser Möglichkeit entwickelt.“ Was auf den ersten Blick wie der Ausbau eines anonymen Siedlerhauses anmuten mag, entpuppt sich so als eine im baubehördlichen Regelwerk optimierte Kubatur: Auf dem an die Grundgrenze gesetzten Erdgeschoss mit seitlicher 45 Grad-Dachneigung sitzt der in eine hinterlüftete Cortenstahl-Fassade gepackte Körper des Obergeschosses, der die Abstände zu den Grundgrenzen wahrt, und der dank seiner Auskragung an drei Seiten des Hauses überdeckte Freiräume schafft.

Das low budget-Haus (Stahlbetonkonstruktion, innen Sichtbeton, nichttragende Zwischenwände aus Birkensperrholz) für eine Familie mit zwei Kindern stellt auf einer bebauten Fläche von 71 m² eine räumlich reizvoll organisierte Nutzfläche von 130 m² zur Verfügung, wobei unter der Dachneigung ein zweigeschossiger Luftraum die Stiege großzügig „umspielt“ und den ebenerdigen Wohnraum mit dem Zimmern im Obergeschoss verbindet. Der Projektname „überraschend rot“ spielt auf das farbliche Eigenleben der Stahlfassade an, die sich mit zunehmender Korrosion in ihrem Erscheinungsbild intensiviert. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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