Bauwerk

Alte Aula / Galerie der Forschung
Rudolf Prohazka - Wien (A) - 2006
Alte Aula / Galerie der Forschung, Foto: Bruno Klomfar
Alte Aula / Galerie der Forschung, Foto: Bruno Klomfar
Alte Aula / Galerie der Forschung, Foto: Bruno Klomfar
15. Oktober 2006 - Az W
Für die Galerie der Forschung als öffentlicher Ort ist die zentrale Lage der „Alten Aula“ zugleich Vorteil und Verpflichtung zur städtebaulichen Vernetzung mit der Umgebung. Obwohl dicht umringt, steht das Gebäude fast zur Gänze frei und wird nur punktuell von seinen Nachbarn berührt. Ein versteckter Solitär, der die beiden um ca 1,3 m höhenversetzten Straßenniveaus der Wollzeile und der Bäckerstrasse verbindet. Die Überwindung dieses Höhenunterschiedes ist eine zentrale Funktion im Erdgeschoss des Gebäudes.

Strukturell ist die „Alte Aula“ Eingangsgebäude des von der ÖAW benutzten Quartiers und deren Schnittstelle mit der Öffentlichkeit. Der Vorplatz zur Wollzeile dient als urbane Bühne – Öffenlichkeit für die Wissenschaft und ihr Publikum.
Die Platzfläche des Eingangshofes wird durch die sanft steigende Freitreppe bis zu einer Cafeterrasse vor den Eingängen angehoben. Die Durchquerung des Altbaues erfolgt durch halböffentliche Räume mit urbanen Funktionen. Der Altbestand wurde von strukturfremden Einbauten bereinigt und der neuen Funktion angepasst, seine Aura jedoch bewahrt und im Dialog mit der Gegenwart verstärkt. Entwurfsziel war eine schlüssige Fusion von alt und neu zu einer neuen, eigenständigen Einheit mit nutzungsneutralen Räumen und voll integrierter technischer Infrastruktur. Das Gebäude erhält drei neue Eingänge und zwei neue Stiegen, die den Hauptfunktionen zugeordnet sind. Im Lichthof vor der Südfront verbindet eine verglaste Stiege mit angeschlossenem Aufzug den temporären Ausstellungsbereich im Erdgeschoss mit dem permanenten Ausstellungsbereich im 1.OG und dem Saaltheater im 2.OG. Die alte Hauptstiege unmittelbar beim Eingang vom Dr. Ignaz Seipel-Platz wurde zur besseren Erschliessung des großen Theatersaals vollständig erneuert und ebenfalls mit einem Aufzug barrierefrei ausgestattet.

Die Veranstaltungsbereiche im Erdgeschoss eignen sich für Diskussionen, Workshops und Vorträge im kleineren Kreis, für Vorträge ab 100 Zuhörer ist es möglich, im „Jesuitentheater“, dem grossen multifunktionalen Veranstaltungssaal im 2.OG, eine auf die Bedürfnisse angepasste Saalgröße herzustellen. Zu diesem Zweck kann eine raumbreite selbstfahrende Wand jede beliebige Position in der Saallänge einnehmen.Neben der Funktion als Raumteiler und Schallabsorber kann sie, mit technischem Equipment wie Lautsprecher und Scheinwerfermodulen bestückt, auch dramtaturgisch eingesetzt werden.

Die visuelle Kommunikation mit dem städtischen Umfeld erfolgt durch zweigeschoßhohe Plasmadisplays, die nahe den drei Eingängen oberflächenbündig in die Fassade eingeputzt sind -elektronische Implantate in der alten Außenwand. Zusätzlich sind über der Eingangsterrasse an der Wollzeile temporär großformatige Projektionen auf einen abrollbaren Screen möglich. (Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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