Bauwerk

Raiffeisenbank Lunz am See
archiguards ZT GmbH - Lunz am See (A) - 2008
1. Juni 2009 - ORTE
Die Filiale der Raiffeisenbank in Lunz am See brauchte dringend ein update. Gelegen im ehemaligen Gemeindeamt bildet das Haus städtebaulich beinahe ein Triumvirat mit Wirt und Kirche um den zentralen Platz des bekannten sommerfrische Ortes.
Erhaltenswerte Elemente der jahrhundertealten Bausubstanz waren leider nicht gegeben, die einen Dialog zu modernen Einbauten spannend gemacht hätten. So setzt die Dialektik des entstandenen Projektes auf die Spannung zwischen der klassichen Proportion der Aussenhülle mit seinen gleichartigen, kompakten Fenstern und dem neuen Innenleben, dass wie ein eigenes Haus selbstbewusst in dieser Hülle steht und spannende Zwischenräume erzeugt.
Durch das Leerräumen der gesamten Kubatur und die neue Zonierung der Flächen in einen internen und einen öffentlichen Bereich wird der Platz im Hause fortgesetzt, bis er auf das neue Bauwerk im Inneren stösst. Die Kassenhalle lebt von dieser Dualität alt-neu, präzise gesetzte Fugen und Lichtspalten klären die Zugehörigkeit der Elemente. Der Besprechungsraum im Obergeschoss schiebt sich über die darunterliegenden Büros und Beratungszonen hinaus, auf der anderen Seite der Treppenschlucht liegt das geschlossen gestaltete Archiv auf Stützen auf. Funktionselemente und Möbel sind aus dunklem Stahl gefertigt, sowie auch die Treppe und das riesige Schiebetor, das ausserhalb der Öffnungszeiten den Kassenraum für SB Zwecke benutzbar macht. Die Infopulte in diesem Bereich können mit einfachen Handgriffen verschlossen werden und mittels ihrer Touchscreens auch dann weiter Information bieten. Grobe Stahlplatten tragen feines Holz und eingelegtes Linoleum: ersteres als Reminiszenz zur Handwerkstradition der Stahlverarbeitung in der Gegend um Lunz.
Die Füllung des grossen Tores mit goldenem Streckmetall reflektiert durch leichte Schrägstellung der einzelnen Felder das Licht unterschiedlich, Licht, das in der Nacht durch eine Lichtleiste im Boden und bei Tag durch Tageslichtspots erzeugt wird. Es entsteht ein dreidimensionaler Effekt, bei dem die Transparenz sich abhängig zum Blickwinkel ändert. Akustik und Raumwirkung haben durchaus sakrale Tendenzen.
Auf modische Elemente, Reklame oder Farbflächen konnte verzichtet werden, das Haus lebt durch die Tradition, die wunderbare Landschaft der Umgebung und den Dialog mit dem Platz, aber nicht zuletzt wie bei allen archiguards Projekten durch das täglich neue Spiel mit Licht in allen seinen Nuancen. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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