Bauwerk

Kindergarten und Hort Korefschule
alexa zahn architekten - Linz (A) - 2009
Kindergarten und Hort Korefschule, Foto: Hertha Hurnaus
Kindergarten und Hort Korefschule, Foto: Hertha Hurnaus
2. Mai 2010 - Az W
Das denkmalgeschützte Dr.-Ernst-Koref-Schulzentrum am Bindermichl in Linz – eine Art Zeilenbaustruktur mit durch einen linearen Erschließungsgang verbundenen schlanken Trakten – wurde vor kurzem nach thermischen Gesichtspunkten saniert. Eine Besonderheit der im Zeitgeist der 1950er Jahre errichteten Anlage sind nach wie vor die maßstäblich differenzierten parkähnlichen Außenräume, die zu den großen Blöcken der (noch in den 1940er Jahren begonnenen) Wohnsiedlung der „Hermann-Göring-Werke“ in einem sichtlichen Kontrast stehen. Um auf dem Areal des Schulzentrums den Betreuungsbedarf für Kleinkinder und die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder abdecken zu können, wurde 2006 ein Wettbewerb zur Errichtung eines Kindergartens samt Hort ausgeschrieben, aus dem Alexa Zahn (in Zusammenarbeit mit Barbara Schwab bis 2008) als Siegerin hervorging. Sie griff das Thema der Reziprozität zwischen Innen- und Außenräumen im verfeinerten Maßstab auf und erweiterte den bislang aus Hauptschule (Trakt an der Ramsauerstraße), Volksschule (Nord- und Süd-Flügel) und einer Sporthalle bestehenden Komplex um einen kompakten zweigeschossigen Baukörper. Dieser knüpft ebenfalls an die Schnur des 120 m langen Verbindungsgangs an, den die Architektin konstruktiv erneuerte und gestalterisch durch eine „gestrickte“ Fassade aus Edelstahldrähten (florales Muster nach einem Entwurf der Künstlerin Maria Hahnenkamp) gewissermaßen zur „Allee“ aufwertete.

Im Erdgeschoss des U-förmig um einen Innenhof organisierten Neubaus (Niedrigenergiehaus; Massivkonstruktion mit Außendämmung, grünbeige Membranfassade aus dampfdiffusionsoffener Folie) befindet sich der viergruppige Kindergarten mit den vorgelagerten Außenräumen, im Obergeschoss der fünfgruppige Hort mit Bewegungsraum und Personalbereich. Die unterschiedlichen Funktionen werden getrennt erschlossen (Eingang zum Kindergarten an der Westseite, zum Hort an der Ostseite) und das offene Raumgefüge im Inneren kommt gänzlich ohne Gangfluchten aus. Die Rückzugs-, Ausblicks- und Austrittsbereiche sind klar und subtil organisiert, die räumliche Qualität wird von den Nutzern beiläufig und lebhaft empfunden – ganz ohne dass die Architektin mit betont kindlichen Gesten auf sie zugehen musste. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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