Bauwerk

Gradonna Mountain Resort
reitter_architekten, Erich Strolz - Kals am Großglockner (A) - 2012
Gradonna Mountain Resort, Foto: Günther Egger
Gradonna Mountain Resort, Foto: Mojo Reitter

Hotel und Châlet-Dorf

26. Februar 2015 - aut. architektur und tirol
Kals am Großglockner besteht aus mehreren dicht bebauten historisch gewachsenen Weilern und großen dazwischen liegenden Wiesen und Waldflächen, eingebettet in eine großartige, hochalpine Landschaft. Typisch sind Häuser, die teilweise oder ganz aus Holz errichtet sind und von einer hohen Zimmermanns-Handwerks Kunst zeugen. Das Gradonna Mountain Resort – der Name bezieht sich auf eine prähistorische Fundstätte ganz in der Nähe – versteht sich in diesem Sinne als ein neuer Weiler im Wald. Die Architektur vermeidet bewusst jedes platte alpine Klischee und ist – analog zur traditionellen Bauweise – aus dem Ort, dem Gelände und den technisch-konstruktiven Möglichkeiten der Zeit entwickelt.

Das Großprojekt auf über 1.300 m Höhe umfasst ein zentrales Hotel mit 117 Zimmern und zwölf Suiten um das sich 42 Châlets und ein Badeteich gruppieren. Um diesen von seinen Dimensionen her massiven Eingriff in die hochalpine Landschaft möglichst schonend zu bewerkstelligen, war es Grundgedanke des Entwurfs, die Anlage in Reaktion auf den Bauplatz mit seiner Topographie und der vorhandenen Vegetation zu konzipieren.

Der abgewinkelte, längliche Baukörper des Hotels besteht aus zwei transparent gehaltenen, öffentlichen Geschossen, dem darüber liegenden hölzernen Zimmertrakt sowie einem weithin sichtbaren Turm mit exklusiven Suiten. Um die zum Teil dreigeschossige Eingangshalle gruppieren sich Bar, Seminarbereich, Speisesaal und Restaurant mit großer Terrasse, Geschäfte für den täglichen Bedarf sowie ein Sportshop. Eine 3.000 m² große Wellness-, Bade- und Saunalandschaft mit vier Pools ergänzt das hochwertige Hotelangebot. Eine Tiefgarage sorgt dafür, dass das gesamte Resort weitgehend autofrei ist.

Die Châlets wurden in fünf verschiedenen Typen – Platte, Splitlevel, Turm, Würfel, Luxus – aus der Geländesituation entwickelt. Sie sitzen auf pilzförmigen Betonsockeln, ihre kubische Form reagiert auf die Hangneigung. Die Schindelfassade aus Lärchenholz der vollständig aus massiven Brettsperrholz bestehenden Häuser wird im Lauf der Zeit verwittern, was dazu beiträgt, dass sich die baulichen Eingriffe in den Kontext integrieren. An Wänden, Decken und Treppen bleibt das Konstruktionsholz sichtbar, eine leicht weiß pigmentierte Natur-Öl-Lasur lässt die Holzstruktur durchschimmern und veredelt das Material.

Das Gradonna Mountain Resort war eines der für den Staatspreis Architektur 2014 für Tourismus und Freizeit nominierten Projekte. (Text: Architekten, red. bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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