Bauwerk

Albertina Passage
Söhne & Partner - Wien (A) - 2011
Albertina Passage, Foto: Severin Wurnig
Albertina Passage, Foto: Severin Wurnig
15. Juni 2012 - Az W
In den vergangen Jahren zeigte sich, dass vermeintlich ideale Verkehrskonzpte der Nachkriegsjahre heute nicht mehr Bestand haben und am Ende zu Altlasten im Stadtbild führen. Die Verbannung der Fußgänger unter die Erde, um den gleichmäßig fließenden Autoverkehr nicht unnötig zu behindern, war so ein Konzept. Heute dürfen die Fußgänger wieder auf Straßenniveau Fahrbahnen kreuzen. Übrig bleiben verwaiste Passagen und deren Erschließungsbauten. Für Söhne und Partner Architekten ist das Projekt „Albertina Passage“ bereits die zweite Umwandlung einer verwaisten Passage. Vor knapp 10 Jahren zeichneten sie einige Häuserblöcke weiter für die Umwandlung der Babenberger Passage verantwortlich. Während die Babenberger Passage eine monofunktionale Party Location ist, beinhaltet das Konzept für die Albertina Passage Livemusik, Restaurant und Lounge, die Architekten treten hier auch als Bauherren auf den Plan.

Der Eingangsbereich zur Albertina Passage befindet sich direkt vor der Wiener Staatsoper. Die Gäste werden die Stiegen hinab durch einen S-förmigen „Tunnel“ vorbei an der Rezeption und der Garderobe in den Hauptbereich geführt. Das Erste, was beim Betreten des Clubs ins Auge sticht, ist die futuristisch anmutende weiße Skulptur in der Mitte des Raumes. Sie bildet das Kernstück des Designs und beinhaltet Funktionen wie die Bühne für Livemusik, das DJ-Pult, zwei Bars und eine Lounge. Für die Bühne wurde Korian, ein sehr multifunktionales Material, verwendet. Dies lässt den Eindruck einer einzigen, aus einer Form gegossenen Oberfläche der Bühne entstehen. Als Kontrast dazu dient die Wandgestaltung, bei der ein besonders warmes Material verwendet wurde. Durch ein spezielles 3-D-Design spielen die Wände mit Licht und Schatten.

Rund um diese Skulptur wurde der Essbereich arrangiert. Um eine perfekte Sicht auf die Bühne zu gewährleisten, wurden die Esstische auf drei verschiedenen Stufen platziert. Der Tanzbereich wurde vor der Bühne angelegt und ist damit ein weiterer Hingucker für die Gäste. Durch die Positionierung mit der Bühne und dem Dancefloor in der Mitte wird für den Essbereich eine ganz besondere Intimität geschaffen, ohne dass er ausgeschlossen wird. Die Architekten kombinieren gerne moderne Elemente mit klassischen Details – so wurde der Essbereich von der amerikanischen Bartradition der 1950er und 1960er Jahre inspiriert. Als Vorbild diente Quentin Tarantinos „Jack Rabbit Slims Twist Contest“ aus seinem Film „Pulp Fiction“. (Text: Architekten, redaktionell erweitert)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Albertinapassage Betriebs GmbH

Tragwerksplanung

Fotografie