Bauwerk

Revitalisierung „Schottenring 19“
RLP Rüdiger Lainer + Partner - Wien (A) - 2015
Revitalisierung „Schottenring 19“, Foto: Hubert Dimko
Revitalisierung „Schottenring 19“, Foto: Hubert Dimko
Revitalisierung „Schottenring 19“, Foto: Hubert Dimko
7. September 2015 - Az W
Sanierungen von historistischen Gebäuden gibt es viele. Überschaubar dagegen ist die Zahl jener Revitalisierungen, die alte Häuser dem energetisch-technischen Stand von Neubauten angleichen. Beim „Schottenring 19“ konnten der Energiebedarf halbiert und die EU-Erdbebenrichtlinie erfüllt werden.

Im Wesentlichen geht es bei dieser Revitalisierung um die Optimierung des hohen Potenzials der gründerzeitlichen Architektur in möglichst allen Belangen. Die Voraussetzungen dafür waren sehr brauchbar. Die offene Struktur des Hauses (errichtet 1878, Architekt Rudolf Neumayr) bot die Möglichkeit, nutzungsneutrale und damit wirtschaftliche Flächen zu entwickeln. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurden außerdem die Dachzone erweitert und der Innenhof als halböffentlicher Außenraum wieder geöffnet.

Auch der zweigeschossige Raum der ehemaligen Frucht- und Lebensmittelbörse erhält mit der neuen Halle am Eingang Schottenring ein Pendant in der Gegenwart. Dieser Raum dient als Verteiler in die oberen Etagen. Gleichzeitig vermittelt er – wie auch die freigelegten Räume für Büros und Wohnungen jene Großzügigkeit, die das alte Haus mit seiner zeitgemäßen Interpretation durch die Architektur verbindet.

Bei der Planung standen unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit (Nutzungsneutralität, Statik, Energie) im Mittelpunkt des Konzepts. RLP Rüdiger Lainer Partner hat das attraktive Ringstraßen-Ensemble als Aufgabe in seiner Gesamtheit betrachtet und mit folgenden Maßnahmen die Zukunft fit gemacht:
• Schaffung nutzungsneutraler und flexibler Flächen für Büro und Wohnen
• Statische Ertüchtigung der Trag- und Schubfestigkeit (Nutzlast 200kg/m², Erdbebensicherheit Eurocode 8)
• Halbierung des Heizwärmebedarfs (Wärmedämmung, Isolierverglasung, Fernwärme/Fernkälte)
• Ausbau der Dachzone und des Innenhofes
• Freilegung der historischen Bausubstanz und Revitalisierung großzügiger Räume
• Restaurierung der Fassaden

Synergetisch dazu wurde der ökologische Fußabdruck deutlich reduziert. Außerdem zählt das rund 130 Jahre alte denkmalgeschützte Haus zu jenen wenigen Gebäuden der Gründerzeit, die dem EUROCODE 8 (EU-Erdbebenrichtlinie) entsprechen. (Text: Gert Walden)
Eintrag anlässlich der Az W-Ausstellung „Ein Raum für Fünf. Zwanzig Architekturjahre“

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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