Bauwerk

Guest House JH4
architektur.terminal - Hohenems (A) - 2019
Guest House JH4, Foto: Martin Mischkulnig
Guest House JH4, Foto: Eva Rauch
8. Februar 2021 - vai
Das einfache Bürgerhaus im Jüdischen Viertel von Hohenems stammt in seiner Substanz aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Grundmauern, die bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Zu Beginn der 1990er Jahre dem Abriss geweiht, blieb das Gebäude dank der Unterschutzstellung durch das Denkmalamt erhalten und wurde damals zunächst auf einfache und pragmatische Weise saniert, zuletzt waren die vier darin befindlichen Wohnungen aber in einem sehr schlechten Zustand.

Nun erfuhr der dreigeschoßige Bau, unter großem Einsatz und viel Eigenleistung der neuen Eigentümer, eine sensible und respektvolle Renovierung und Umgestaltung zum Gästehaus. Mit dem Ziel, die Geschichte des Hauses spürbar und erlebbar zu machen, wurden historische Bauteile und Oberflächen freigelegt und sichtbar gemacht, Bestehendes in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt saniert, nachträglich Hinzugefügtes wieder entfernt und Neues zeitgemäß gestaltet.
Die Fassaden und Fenster blieben erhalten und wurden saniert, neu ist hier lediglich die Hauseingangstüre. Der Eingangsbereich konnte durch das Entfernen eines nachträglich eingefügten Lager-„Schlupfs“ erhöht werden, wobei originale Mauern und Holzdecken zum Vorschein kamen. In Anlehnung an zwei erhalten gebliebene Rahmentüren wurden defekte Türen aus den 1990ern durch massive Eichentüren ersetzt. Sämtliche Riemenböden wurden freigelegt, bei Bedarf repariert, ergänzt und teilweise erneuert.

Ein einheitliches Farb-, Material- und Beleuchtungskonzept verbindet die unterschiedlichen Geschoße. Im Erdgeschoß bestimmen das massive Mauerwerk sowie die im Original erhaltenen Riemenböden und Holztüren den Charakter. Im ersten Obergeschoß befinden sich freigelegte Holzstickwände und eine Terrasse. Das zweite Obergeschoß besitzt Wandvertäfelungen aus unterschiedlichen Epochen. Die Einraumwohnung im Dachgeschoß erhielt an Böden, Wänden und Dachuntersicht eine einheitliche Holzverkleidung, was sie modern und heimelig erscheinen lässt. In allen Geschoßen wurden die sehr kleinen Bäder einheitlich und zeitgemäß neu ausgestattet und zur Gänze mit blauem Glasmosaik gefliest. (Text: Julia Ess, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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