Bauwerk
Die vierte Wand - Aussichtsturm am Seekopf
Eldine Heep, Klemens Schillinger, Ursula Knappl - Rossatz-Arnsdorf (A) - 2020
15. November 2021 - ORTE
16 Höhenmeter braucht es, um vom bewaldeten Seekopf über die Baumkronen auf die sich durch die Wachau schlängelnde Donau, übers Tullnerfeld und bis zum Ötscher schauen zu können. Dieser Panorama-Blick wird durch einen Aussichtsturm, gestaltet von der Architektin Eldine Heep und dem Designer Klemens Schillinger, ermöglicht.
Der Turm ist nur zu Fuß erreichbar, er ist eine künstliche Verlängerung des Aufstiegs, eine Erhöhung der 671 Meter hohen Erhebung zum Gipfel. Langt man auf dem Seekopf an, fällt von Westen kommend der Blick auf ein Stahlgerüst, offen, blank, reduziert, wie die Rückseite einer Bühnenkulisse oder wie ein Hochspannungsmast.
Von der anderen Seite bietet sich den Ankommenden der Blick auf eine Fassade aus filigranen, reliefartig angeordneten, vertikal durchgängigen Latten aus Lärchenholz. An dieser scheinbaren Wand entlang staffelt sich eine Stiege räumlich versetzt nach oben. Durch die Holzlatten hindurch schimmert die Struktur der offenen Stahlkonstruktion wie auch der umgebende Wald – die Ebenen verschwimmen ineinander.
Der Aufstieg ist theatralisch, eine schmale, steile Stiege führt an der Außenseite des Turms nach oben. Jede Kehre steigert die Spannung. Wie beim Zickzackweg auf den letzten Metern zum Gipfel. Oben angelangt verlangt es die Dramaturgie, dass man auf der Plattform nach vorne gehen muss um die wirklich beeindruckende Aussicht über die Wachau zu haben. Die relativ schmale, Richtung Donau orientierte Plattform kanalisiert den Blick, ist eine dramatische Setzung.
Die Stirnseite sämtlicher Geländer wird von einer schmalen, durchgehenden Metallabdeckung bedeckt. Diese rahmt die Wegeführung und ist gleichzeitig Schutz für das unbehandelte Lärchenholz vor der Witterung. Das Betonfundament, auf dem der Turm verankert ist, wird als trockener Rastplatz von den Wandernden genutzt, die umlaufende Metallstrebe zur Sitzgelegenheit umgedeutet. Die imaginäre Grenze, die vierte Wand zwischen der Bühne und dem Publikum, zwischen Kulisse und realer Umgebung ist durchbrochen.
Alles ist Teil einer Inszenierung, die gleichzeitig offenlegelegt wird. „Die vierte Wand ist“ kein spektakuläres, in die Landschaft gestelltes Objekt, sondern ein Gefüge, das für die Wanderinnen und Wanderer die Besonderheiten der umliegenden Natur hervorhebt. (Text: Christina Nägele)
Der Turm ist nur zu Fuß erreichbar, er ist eine künstliche Verlängerung des Aufstiegs, eine Erhöhung der 671 Meter hohen Erhebung zum Gipfel. Langt man auf dem Seekopf an, fällt von Westen kommend der Blick auf ein Stahlgerüst, offen, blank, reduziert, wie die Rückseite einer Bühnenkulisse oder wie ein Hochspannungsmast.
Von der anderen Seite bietet sich den Ankommenden der Blick auf eine Fassade aus filigranen, reliefartig angeordneten, vertikal durchgängigen Latten aus Lärchenholz. An dieser scheinbaren Wand entlang staffelt sich eine Stiege räumlich versetzt nach oben. Durch die Holzlatten hindurch schimmert die Struktur der offenen Stahlkonstruktion wie auch der umgebende Wald – die Ebenen verschwimmen ineinander.
Der Aufstieg ist theatralisch, eine schmale, steile Stiege führt an der Außenseite des Turms nach oben. Jede Kehre steigert die Spannung. Wie beim Zickzackweg auf den letzten Metern zum Gipfel. Oben angelangt verlangt es die Dramaturgie, dass man auf der Plattform nach vorne gehen muss um die wirklich beeindruckende Aussicht über die Wachau zu haben. Die relativ schmale, Richtung Donau orientierte Plattform kanalisiert den Blick, ist eine dramatische Setzung.
Die Stirnseite sämtlicher Geländer wird von einer schmalen, durchgehenden Metallabdeckung bedeckt. Diese rahmt die Wegeführung und ist gleichzeitig Schutz für das unbehandelte Lärchenholz vor der Witterung. Das Betonfundament, auf dem der Turm verankert ist, wird als trockener Rastplatz von den Wandernden genutzt, die umlaufende Metallstrebe zur Sitzgelegenheit umgedeutet. Die imaginäre Grenze, die vierte Wand zwischen der Bühne und dem Publikum, zwischen Kulisse und realer Umgebung ist durchbrochen.
Alles ist Teil einer Inszenierung, die gleichzeitig offenlegelegt wird. „Die vierte Wand ist“ kein spektakuläres, in die Landschaft gestelltes Objekt, sondern ein Gefüge, das für die Wanderinnen und Wanderer die Besonderheiten der umliegenden Natur hervorhebt. (Text: Christina Nägele)
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlögl
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