Bauwerk

Kindergarten Ebbs
Richard Freisinger, Johannes Nägele - Ebbs (A) - 2019
Kindergarten Ebbs, Foto: Christian Flatscher
Kindergarten Ebbs, Foto: Christian Flatscher
Mitten im Zentrum der Gemeinde Ebbs wurde durch die Absiedlung des Bauhofs ein Grundstück frei. Im Zuge eines Gemeindeentwicklungsprozesses wurde die Entscheidung getroffen, auf dem an das Gemeindeamt und den Friedhof angrenzenden Areal einen neuen Kindergarten zu errichten. Dieser sollte – aufteilt auf zwei Einheiten mit getrennten Eingängen – Platz für 8 bis 10 Gruppen mit sämtlichen erforderlichen Nebenräumen und Freiflächen bieten.

Den dazu ausgeschriebenen, geladenen, einstufigen Realisierungswettbewerb gewannen Richard Freisinger und Johannes Nägele mit einem Projekt, das mit der vorhandenen Umgebung in Dialog tritt und in einfacher Form hochwertige Außenräume definiert. Parallel zur Friedhofsmauer wurde ein langgezogener, Nord-Süd ausgerichteter, zweigeschoßiger Baukörper platziert. Im Süden entstand unter Einbeziehung der angrenzenden öffentlichen Gebäude (Gemeindeamt, Eltern-Kind-Zentrum und Bücherei mit Café) ein Dorfplatz, der mit seinem Wasserspiel auch von den Kindern mitbenutzt werden kann. Die bestehende Friedhofsmauer wurde durch geringfügige Adaptionen in eine Laube verwandelt, die gemeinsam mit dem Kindergarten einen intimen Zwischenbereich umfasst. Im Norden des Areals entstand ein großzügiger Spielplatz.

Die Eingänge zum Kindergarten liegen an den Schmalseiten, wo durch das jeweils um ca. 5 Meter auskragende Obergeschoß überdeckte Vorbereiche entstanden sind, die als Treffpunkt, zum Spielen bzw. als Unterstellbereich für Räder und Kinderwägen genutzt werden können. Von diesen beiden Eingängen gelangt man in die zentrale Erschließungszone entlang der im Osten bzw. im Westen die verschiedenen Funktionsbereiche angeordnet sind. Im Erdgeschoß befinden sich neben zwei Garderoben die Verwaltung, zwei Gruppenräume sowie die allgemein nutzbaren Räume. Den Mittelpunkt bildet ein großer Bewegungsraum und der Bereich für den Mittagstisch, die zusammen für Festveranstaltungen und andere Aktivitäten genutzt werden können.

Zwei offene Stiegen führen zu den 8, in zwei Clustern organisierten Gruppenräumen im Obergeschoß. In den Baukörper eingeschnittene, teilweise überdachte Terrassen bieten eine optimale Belichtung der Erschließungszone, die als räumlich interessanter und differenziert für Spiel und Bewegung nutzbarer Aufenthaltsbereich dient. Diese weitgehend offene Raumstruktur reagiert auf das im Kindergarten gelebte Konzept einer offenen Kinderbetreuung, bei dem die Kinder ergänzend zur Betreuung in Gruppen in Form einer „offenen Zeit“ selbst entscheiden können, welche Angebote sie wo wahrnehmen wollen.

Ausgeführt wurde der kompakte Baukörper als Stahlbetonbau mit sägerrauher, hinterlüfteter Holzschalung. Die Innenbereiche wurden zum Teil mit Tannenholz ausgekleidet und mit abgehängten, sägerauhen Holzdecken in Tanne ausgestattet. Diese ökologischen und robusten Baumaterialien garantieren eine lange Nutzungsdauer und leisten einen wertvollen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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