Bauwerk

das Tschofen
Atelier Ender | Architektur - Bludenz (A) - 2018
das Tschofen, Foto: Hanno Mackowitz
das Tschofen, Foto: Hanno Mackowitz
1. Dezember 2022 - vai
Das „Tschofenhaus“ steht in sehr prominenter Eckposition in der Bludenzer Altstadt. Es ist leicht zu erkennen: Ein monumentales Wandgemälde mit drei Figuren aus dem Jahr 1937 ziert seine Fassade, auf der außerdem „das TSCHOFEN“ steht. Es liegt direkt gegenüber von Rathaus und Nepomukbrunnen und ist ein wichtiger Bestandteil des mittelalterlichen Zentrums. Das „Tschofenhaus“ steht unter Denkmalschutz. Seine historischen Grundmauern reichen bis in die Spätgotik des 15. Jahrhunderts zurück, die barocken Stuben in den Obergeschossen mit Stuckaturarbeiten und Deckenmedaillons sind Zeugen selbstbewusster, bürgerlicher Wohnkultur des 18. Jhdts.

Das Atelier Ender hat das Gebäude grundlegend revitalisiert und zum Hotel mit Restaurant, zwölf Zimmern und Wellness umgebaut. Dafür musste das Tschofen um zwei Geschosse des östlichen Nachbargebäudes erweitert werden. Der Einbau nötiger Infrastruktur wie Lüftung, Heizung und Wasserversorgung war eine große Herausforderung. Die vorgefundene Raumaufteilung behielt man im Wesentlichen bei, in den oberen Geschossen baute man Nasszellen in die Zimmer ein. Die innere Erschließung zeigte sich im Bestand mit lauter unterschiedlichen Treppen pro Geschoss sehr kompliziert. Ihre Klärung war schwierig, das Atelier Ender bündelte die vertikale Erschließung zu einem einzigen Stiegenhaus mit großzügigem Treppenauge. Es liegt an der Außenmauer in der Mitte des Hauses, Foyer und Zimmer sind bestens zu erreichen.

Die Materialität verweist auf die Geschichte des Hauses. Roher Schwarzstahl erinnert an die Anfänge der Firma Tschofen als Eisenwarenhandel, gebeiztes Messing rahmt die neuen Portale. Dunkle Eichenböden, zarte Grautöne und weiße, ölgestrichene Türen bestimmen die Atmosphäre der Räume. In der Bar erweist handgemachtes, glänzend grün glasiertes Porzellan dem alten „Tscherpa-Tschofa“ dort nun seine Ehre. Das Tschofen versteht sich als offenes Haus für Kunst und Genuss, einige Ausstellungen fanden dort schon statt. Eine Bespielung der Räume durch die Künstlerin Ruth Gschwendtner-Wölfle ist bereits budgetiert. (Text: Isabella Marboe, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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