Veranstaltung

Konstantmodern
Ausstellung
4. Juni 2009 bis 19. September 2009
aut. architektur und tirol im Adambräu
Lois-Welzenbacher-Platz 1
A-6020 innsbruck


Eröffnung: Mittwoch, 3. Juni 2009

Fünf Positionen zur Architektur

Eine Ausstellung mit Projekten von Atelier 5, Gerhard Garstenauer, Johann Georg Gsteu, Rudolf Wäger und Werner Wirsing.

Die Ausstellung „konstantmodern“ widmet sich fünf Architekturpositionen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit etwas Gemeinsames auszeichnet: nämlich ihre konstant moderne Haltung, die sich nicht nur in ihren Architekturprojekten ausdrückt, sondern vor allem in den dahinter liegenden „ethischen“ Einstellungen manifestiert. Denn das Atelier 5, Johann Georg Gsteu, Gerhard Garstenauer, Rudolf Wäger und Werner Wirsing realisier(t)en nicht nur faszinierende Bauten, deren räumliche und konzeptionelle Qualitäten eine architektonische Zeitlosigkeit besitzen, sondern sie haben sich über ihre Profession hinaus immer auch für gesellschaftliche, soziale und für scheinbar „nicht-architektonische“ Themen engagiert. Sie waren und sind stets kritische und skeptische Zeitgenossen, richt(et)en ihr Engagement gegen den herrschenden Zeitgeist und die gedankenlos übernommene Tradition, entwickel(te)n grundlegende Gedanken der Moderne laufend weiter und versuch(t)en im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Entstehungsbedingungen von Architektur und darüber hinaus auch gesellschaftliche Verhältnisse und damit das Lebensumfeld von Menschen „neu“ und nachhaltig zu gestalten.

Aus einem halben Jahrhundert Architekturgeschichte – das erste dokumentierte Bauwerk, die Siedlung Halen von Atelier 5, wurde von 1955 bis 1961 geplant bzw. errichtet und das jüngste Projekt, die Neuerrichtung des Studentenviertels Oberwiesenfeld in München von Werner Wirsing und bogevischs büro, wird 2010 fertig gestellt werden – sind in der Ausstellung fünfzehn realisierte Bauten und ein nicht verwirklichter Entwurf von Gerhard Garstenauer zu sehen. Die Auswahlkriterien bestanden darin, dass jeder Architekt drei Projekte – im Fall von Atelier 5 sind es vier – aus den unterschiedlichen Schaffensperioden auswählen konnte, die am besten die persönliche Haltung und den Zugang zur Architektur vermitteln. Die Bandbreite der dokumentierten Gebäude umfasst ein breites Spektrum an Bauaufgaben und reicht vom minimierten Einfamilien-haus über ein kleines Müllzentrum und ein Felsenbad bis hin zu einer Kirche und unterschiedlich großen Siedlungsstrukturen.

Als konzeptionelles Rückgrat der Ausstellung dienen Videofilme der von Arno Ritter mit den Architekten geführten Gespräche, die – neben biografischen Hintergründen – in erster Linie die meist unsichtbaren, persönlichen Haltungen dokumentieren, in die jene ausgewählten Projekte eingebettet sind. Die einzelnen Bauwerke werden einerseits mittels historischem Material – Plänen und Fotografien aus der Entstehungszeit – vermittelt. Andererseits wurde der Künstler und Fotograf Nikolaus Schletterer beauftragt, den aktuellen Zustand der Bauten zu dokumentieren. Seine Interpretation der ausgewählten Projekte – in der Ausstellung präsent als Diaprojektionen – vermittelt visuell die Zeitlosigkeit der Architektur und macht damit den Titel wie das Konzept des Projekts „konstantmodern“ erst richtig sichtbar.

Zur Ausstellung erscheint im Springer Verlag die gleichnamige Publikation „konstantmodern. Fünf Positionen zur Architektur“.


in der ausstellung gezeigte projekte:

atelier 5
gegründet 1955 in Bern durch Erwin Fritz, Samuel Gerber, Rolf Hesterberg, Hans Hostettler und Alfredo Pini; derzeitige Partner sind Kurt Blum, Gabriel Borter, Peter Breil, Gianni Chini, Giuseppe Genuise, Heinz Müller, Franco Petterino und Georg Precht
- Siedlung Halen, Herrenschwanden bei Bern, 1955–61
- Siedlung Ried W2, Niederwangen, 1983–91
- Siedlung Schlosspark, Sinneringen, 1991–96
- Wohnquartier Dreikönigshof, Mainz, 2001–06


Gerhard Garstenauer
geboren 1925 in Fusch (Salzburg); 1947–52 Studium an der Technischen Hochschule, Wien; seit 1954 freischaffender Architekt in Salzburg
- Felsenbad, Bad Gastein, 1967–68
- Haus und Atelier Garstenauer, Salzburg/Aigen, 1977–78
- „Haus für Mozart“ - Idealprojekt für ein zeitgemäßes Musik-Theater, Umbau des kleinen Festspielhauses, Salzburg, 2002


Johann Georg Gsteu
geboren 1927 in Hall i. T.; 1950–53 Meisterschule für Architektur und 1953–55 Meisterschule für Bühnenbildnerei an der Akademie der bildenden Künste Wien; seit 1953 freischaffender Architekt in Wien
- Seelsorgezentrum Oberbaumgarten, Wien, 1960–65
- Bildhauerunterkunft, St. Margarethen, 1962–68
- Müllzentrum Meidlinger Markt, Wien, 2004–06


Rudolf Wäger
geboren 1941 in Götzis (Vorarlberg); 1960 Abschluss der Zimmerer-Lehre; seit 1964 Planung und Ausführung von Einfamilienhäusern und Siedlungen als Autodidakt
- Haus Wäger („Würfelhaus“), Götzis, 1965–66
- Siedlung Ruhwiesen, Schlins, 1971–73
- Atelier Fitz, Lustenau, 2002–04


Werner Wirsing
geboren 1919 in Gmünden am Main (Unterfranken); 1946–49 Architekturstudium an der Technischen Hochschule München; seit 1947 freischaffender Architekt in München
- Ferienhaus R., Lenno am Comersee, 1958–60 (gem. mit Grete Wirsing)
- Haus und Atelier des Bildhauers G. sowie Haus des Musikers B., Glonn-Haslach, 1960–62 (gem. mit Grete Wirsing)
- Studentenviertel Oberwiesenfeld, München, 1962-72, Neubau 2006–10 (gem. mit „bogevischs büro“)


Eine Ausstellung mit freundlicher Unterstützung von Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Land Tirol, Land Vorarlberg, Bayerische Architektenkammer, Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg sowie Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung

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Weiterführende Links:
aut. architektur und tirol