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werk, bauen + wohnen 6-09
Ljubljana
werk, bauen + wohnen 6-09
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Die geopolitischen Verhältnisse Europas haben sich im 20. Jahrhundert mehrfach einschneidend verändert, in einer letzten Welle vor zwei Jahrzehnten: 1990 wird friedlich die deutsche Wiedervereinigung besiegelt, am 25. Juni 1991 erklärt die ehemalige jugoslawische Teilrepublik Slowenien ihre Unabhängigkeit, im Dezember desselben Jahres wird die Sowjetunion aufgelöst. Slowenien ist seit 2004 Mitglied der EU und führt 2007 den Euro ein. Vom Eisernen Vorhang spricht man in der Vergangenheitsform, die Generation der heute Zwanzigjährigen kennt ihn nur noch vom Hörensagen. In diesen letzten politischen und wirtschaftlichen Veränderungen erlebte auch Sloweniens Baukultur einen neuen Aufschwung, namentlich in der Hauptstadt Ljubljana. Der jüngsten Entwicklung der gegenwärtigen Architektur und des Städtebaus in Ljubljana ist dieses Heft gewidmet.

Bewusst betrachten wir die reiche ältere Architekturgeschichte Ljubljanas nur am Rande, zumal ihre prägende Figur Jože Plečnik international bekannt ist. Zweifelsohne sind es aber nicht nur die wirtschaftlichen Möglichkeiten und eine unbegrenzte Bewegungsfreiheit, die den heute jungen slowenischen Architekten ein neues Selbstverständnis eröffnet haben, sondern auch die bewusste Rolle des Gegenparts zur Allgegenwart von Übervater Plečnik und der nachfolgenden beiden Generationen. Letztere haben der Stadt mit öffentlichen Räumen und Einzelbauten ein unverwechselbares, schönes aber auch etwas erstarrtes Gesicht verliehen.

Eine Politik der Deregulierung und Privatisierung veränderte nach 1991 auch die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft. Mangels öffentlicher Gelder dominiert heute privates Kapital, bei dem zuweilen mehr die Rendite als die architektonische Qualität interessiert. Die Marktwirtschaft wirft ihre Schatten. Umso bemerkenswerter scheint uns die Art und Weise zu sein, wie die gegenwärtige Architekturszene unbeschwert und mit erstaunlichen Leistungen den Anschluss an den internationalen Diskurs sucht und findet. Frühe Erneuerer wie das Büro von Sadar&Vuga haben diesen durchwegs jungen bis sehr jungen Architekten in den 1990er Jahren den Weg gezeigt und geebnet.

Dieses Heft zeigt die kritische Innensicht der Dinge: Zwei Beiträge befassen sich mit Ljubljanas Städtebau und dem Stand der Dinge in architektonischer Hinsicht. Das Portrait zu einem der zurzeit erfolgreichsten jungen slowenischen Büros wird durch eine Reihe ausgewählter neuster Bauten ergänzt. Schliesslich zeigt ein Blick in die Geschichte auf, dass schon vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen slowenischen und schweizerischen Architekten enge und freundschaftliche Verbindungen bestanden.

Zahlreichen Kolleginnen und Kollegen in Ljubljana, die uns mit ihrer Gastfreundschaft, ihrem Wissen und ihrem Mitwirken bei diesem Heft zur Seite standen, möchten wir von Herzen danken: Petra Ceferin, Miha Dešman, Tadej Glažar, Andrej Hrausky, Maja Ivanič, Cvetka Požar, Bogo Zupančič und allen Architekten, die uns ihre Bauten zeigten. Die Redaktion

Thema

Übersichtsplan und Satellitenbild

Tadej Glažar
Vor und nach 1991 Streiflichter zur jüngeren Architektur Sloweniens

Miha Dešman
Stadtentwicklung in Raten Zum Städtebau in Ljubljana, von Jože Plečnik bis Janez Koželj

Petra Čeferin
Ein Freiraum für Architektur Bevk Perović Architekten, Ljubljana — Slowenien

Maja Ivanič
Ljubljana — acht neue Bauten Dominika Batista | dans arhitekti | Enota | Genius Loci: Andrej Černigoj | OFIS architects | prostoRož | Sadar Vuga Arhitekti | GregorcVrhovec arhitekti & Atelje Dešman

Bogo Zupančič
Plečniks Botschafter Verbindungen zwischen slowenischen und schweizerischen Architekten

Forum

Orte: Christian Zehnder
Einfamilienhaus Krell-Origoni, Oberkirch von Edelmann Krell Architekten
Wettbewerb um die Erweiterung des Centre William Rappart in Genf
Zum werk-material: Montagehalle der Pilatus Flugzeugwerke von Scheitlin-Syfrig Partner in Stans
Zum werk-material: Büro- und Fabrikationsgebäude Pixy von Eglin Schweizer Architekten in Turgi
Innenarchitektur: Axel Simon befragt Peter Märkli zu seiner Möblierung des Novartis Visitor Center.
Ausbildung: Was macht eigentlich – das ETH-Studio Basel?
Bücher: Zu Werner Oechslins Buch über den Palladianismus
bauen rechten: Die Konventionalstrafe im Werkvertrag
Ausstellungen | Veranstaltungen
Neuerscheinungen
Produkte
Vorschau | Impressum

werk-material

Scheitlin-Syfrig Partner Architekten, Luzern: Montagehalle Pilatus Flugzeugwerke Stans, NW
Eglin Schweizer Architekten, Baden: Büro- und Fabrikationsgebäude Pixy, Turgi, AG

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