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Peter Zumthor

Peter Zumthor erhält Praemium Imperiale

«Nobelpreis der Künste» für Schweizer Architekten

Der Schweizer Architekt Peter Zumthor gehört zu den Preisträgern des internationalen Kunst- und Kulturpreises Praemium Imperiale 2008 des japanischen Kaiserhauses. Die mit rund 160'000 Franken dotierte Auszeichnung wird auch als «Nobelpreis der Künste» bezeichnet.

17. September 2008
(sda/dpa) Der Praemium Imperiale wird am 15. Oktober in Tokio vom japanischen Kaiserpaar verliehen, wie Otto Graf Lambsdorff als internationaler Berater des Preises in Berlin mitteilte.

Die Jury würdigt den 65-jährigen Peter Zumthor als «Ausnahmeerscheinung unter den Architekten», er wolle «stets etwas sozial und kulturell Wertvolles schaffen».

Eigenwillig und renommiert

Zumthor gilt als einer der eigenwilligsten und umstrittensten und doch auch renommiertesten Schweizer Architekten mit internationalem Ruf. Die Auszeichnung mit dem Praemium Imperiale ist für den 65-Jährigen auch eine Genugtuung für den Streit um sein gescheitertes Projekt «Topographie des Terrors». Die Dokumentationsstätte sollte auf dem Gelände der früheren Gestapo-und SS-Zentrale in Berlin entstehen. Sein Entwurf wurde nicht realisiert, weil zu kostspielig und zu kompliziert, wie das Land Berlin und der Bund als gemeinsamer Bauherr befanden.
Eine von Peter Zumthors berühmten Bauten: die Therme Vals.
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Der 1943 als Sohn eines Schreinermeisters in Basel geborene Zumthor gründete 1979 sein eigenes Architekturbüro in HaldensteinGR. Sein minimalistischer Stil brachte mehrere Auszeichnungen, darunter 1992 den Internationalen Architekturpreis für Neues Bauen in den Alpen.

Zu Zumthors Werken gehören die Therme Vals und das Kunsthaus Bregenz, dessen strenger Kubus von manchen auch als Meilenstein zeitgenössischer Architektur angesehen wird. Zumthor baute auch den Schweizer Pavillon für die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover und den Neubau des Diözesanmuseums in Köln.

Weitere Preisträger

Die anderen Preisträger sind der britische Maler Richard Hamilton, das amerikanische Konzeptkünstlerpaar russischer Herkunft Ilya und Emilia Kabakov, der indische Dirigent Zubin Mehta und der japanische Kabuki-Schauspieler Sakata Tojuro.

Die Arbeiten des Malers Richard Hamilton spiegeln nach Ansicht der Jury die Kultur der Massenmedien und der Konsumgesellschaft wieder. Er habe sich als «Gründervater der Pop-Art» etabliert.

Die Konzeptkünstler Ilya und Emilia Kabakov seien Schöpfer der «Total Installations», meinte die Jury. «Sie reflektieren und ironisieren in Wort, Bild, Ton und Raum die Welt der ehemaligen Sowjetunion.»

Der 72-jährige Dirigent Zubin Mehta sei «einer der weltbesten Dirigenten». Er leitet das Israel Philharmonic Orchestra als Musikdirektor auf Lebenszeit. Der japanische Schauspieler Sakata Tojuro sei der führende Kabuki-Künstler der Gegenwart. In Japan werde er zum «lebenden nationalen Kulturgut» gezählt. Herausragende Verdienste

Preisträger des Praemium Imperiale waren bisher unter anderem die Dirigenten Daniel Barenboim und Claudio Abbado, die Künstler Christo & Jeanne-Claude und Anselm Kiefer, die Architekten Norman Foster und Frank Gehry, der Filmregisseur Ken Loach und der Maler Georg Baselitz.

Der Preis würdigt Künstler aus aller Welt, «die sich international herausragende Verdienste bei der Förderung der Künste erworben haben». Die Auszeichnung wird in diesem Jahr zum 20. Mal von der Japan Art Association vergeben.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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Peter Zumthor © Brigitte Lacombe, Courtesy of Atelier Peter Zumthor & Partner