Akteur

Wilhelm Holzbauer
* 1930 Salzburg 2019 Wien

Wilhelm, der Erbauer

Wilhelm Holzbauers Werkverzeichnis umfasst mittlerweile mehr als 400 Einträge.

9. November 2001
Es gibt Architekten, denen ist die theoretische Bewältigung und gedankliche Durchdringung von Bauaufgaben wichtiger als ihre Realisierung. Und es gibt Architekten, für die totaler Einsatz bei der Akquisition von Aufträgen ebenso selbstverständlich ist wie der verständnisvolle Umgang mit Bauherrenwünschen. Weil sie bauen wollen. Wilhelm Holzbauer zählt sicher zu letzteren.

„Ich bekenne mich zu einer Architektur, deren Wurzeln in einer pragmatischen Grundhaltung liegen und nicht in einer ideologischen“, hat „Wilhelm, der Erbauer“, wie er manchmal scherzhaft genannt wird, einmal geschrieben.

Von Salzburg bis Amsterdam

In den Stadtbildern von Salzburg, wo Holzbauer geboren wurde, und Wien, wo er arbeitet und die U-Bahn mitgestaltet hat, hat er die meisten Spuren hinterlassen. In der Bundeshauptstadt hat der Architekt, der immer mehr Baumeister als Baukünstler sein wollte, in den letzten Jahren gewaltige Bürobauten an der Lasallestraße, einen Einkaufskomplex am Kärntner Ring, das neue Geldzentrum der Nationalbank sowie den Andromeda-Tower auf der Donau-Platte realisiert.

In Salzburg, wo seine wichtigsten frühen Bauten stehen - etwa die Kirche in Parsch oder das Bildungshaus St. Virgil - hat er u.a. mehrere Bürogebäude realisiert und die Naturwissenschaftliche Fakultät gebaut. Aber auch in Bregenz, wo er 1981 das Landhaus baute, in Amsterdam, wo er 1986 einen Opernneubau realisierte, oder in Baden-Baden, wo er kürzlich ein mächtiges Festspielhaus an einen alten Bahnhof andockte, stehen prestigeträchtige Holzbauer-Arbeiten.

Überschaubare Konzepte

Gemeinsam ist ihnen, dass sie - von der Gewaltigkeit der Baumassen wie von der Wucht der Architektursprache - kaum zu übersehen sind. Gestalterische Zurückhaltung ist Holzbauers Sache nicht. „Er hat die Gabe, komplizierte Funktions- und Raumprogramme in Computerschnelle in räumliche, einfach überschaubare Konzepte zu übersetzen“, urteilte einmal Architektur-Kritiker Friedrich Achleitner.

Mehr als 400 Projekte

Weit mehr als 400 Projekte umfasst sein Werkverzeichnis, Entwürfe für Opernhäuser und Theater in Sidney, Paris und Tokio sind ebenso darunter wie U-Bahnen für Ankara, Bilbao und Bonn oder Parlamente für Berlin, Straßburg oder Den Haag. Kaum ein großer internationaler Wettbewerb, bei dem Holzbauer nicht eingereicht hätte. Jüngste Aufsehen erregende Projekte Wilhelm Holzbauers sind der Gasometer D in Wien-Simmering sowie der entstehende Vilar-Saal im Wiener Musikverein.

Aus dem Wettbewerb für die Neugestaltung der Fassade der Volksoper Wien ging Holzbauers Entwurf ex aequo mit jenem einer Berliner Architektengruppe hervor. Bei der jüngst anlässlich des bevorstehenden Kulturabkommens zwischen China und Wien eröffneten Schau „Austrian Contemporary Art, Architecture and Design“ im Shanghai Art Museum ist Holzbauer mit seinem Projekt des „Andromeda-Tower“, den er in der Wiener Donaucity errichtet hat, vertreten.

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Wilhelm Holzbauer, Pressebild: Peter Korrak © Wilhelm Holzbauer