Akteur

Coop Himmelb(l)au Wolf D. Prix & Partner ZT GmbH
Wien (A)

Ein Manifest als Grundlage

Nach Erfolgen in Österreich folgte bald auch der internationale Durchbruch.

24. November 2005
Wolf D. Prix und Helmut Swiczinsky gehören zu den international bedeutendsten Vertretern der österreichischen Architektur. Seit 1968 arbeiten die beiden „postindustriellen Expressionisten“, wie sich selbst charakterisieren, im gemeinsamen Büro Coop Himmelbau.

Die Klammersetzung des Buchstaben „l“ in „(l)“ erfolgte erst später. Mit eigenwilligen theoretischen Arbeiten und provokanten Spielereien wie den „Stadtfußbällen“ wirbelten sie damals die behäbige Architekturszene durcheinander.

„Leicht wie Wolken“

„Architektur mit Phantasie leicht und veränderbar wie Wolken zu machen“, war das dringende Anliegen der Jungspunde. Das Raumdesign der Reiss-Bar 1977 war dann die erste Coop-Manifestation.

Den internationalen Durchbruch erzielten die späten Praktiker mit dem flügelartigen gläsernen Dachausbau in der Wiener Falkestraße in den Achtzigern.

Keine Lust auf Biedermeier

„Wir aber haben keine Lust, Biedermeier zu bauen“, postulierten sie 1980 in einem Manifest, als ob man sie dessen je bezichtigen hätte können. „Wir wollen Architektur, die mehr hat. Architektur, die blutet, die erschöpft, die dreht und meinetwegen bricht. Architektur, die leuchtet, die sticht, die fetzt und unter Dehnung reißt. Architektur muss schluchtig, feurig, glatt, hart eckig, brutal, rund, zärtlich, farbig, obszön, geil sein. Träumend, vernähend, verfernend, nass trocken, und herzschlagend sein. Lebend oder tot. Wenn sie kalt ist, dann kalt wie ein Eisblock. Wenn sie heiß ist, dann so heiß wie ein Flammflügel. Architektur muss brennen.“

Bald internationales Renommee

Bald galten sie international als „Deconstructivist Architecture“, wie die gleichnamige Schau des New Yorker Museum of Modern Art, kuratiert von Philip Johnson, ihnen konzedierte. 1992 folgte eine Einzelausstellung im Pariser Centre Pompidou.

In Österreich hat sich das Architekten-Doppel seither u. a. mit den Kärntner Funderwerken, dem Bürogebäude des Forschungszentrums Seibersdorf, dem SEG-Tower in der Wiener Donau-City, der Wohnbebauung der Remise Vorgartenstraße und dem Gasometer B verewigt.

Große Aufträge

Den folgenden internationalen Projekten gingen zwei Büroöffnungen in Los Angeles und Guadalajara (Mexiko) voran. Zu den Renommierbauten zählen heute der Ostpavillon des Groninger Museums in Holland und der UFA-Filmpalast in Dresden.

Künftig erfreuen dürfen sich Architekturfans an der „BMW Welt“ in München, dem Musee des Confluences in Lyon, dem Unterhaltungscenter JVC in Guadalajara, dem EZB-„Skytower“ in Frankfurt und dem Akron Art Museum in Ohio.

Studium an der TU Wien

Swiczinsky wurde am 13. Jänner 1944 in Posen (Polen) geboren. Er wuchs in Wien auf, studierte an der Technischen Universität Wien und anschließend an der Architectural Association in London. 1973 wurde er dort Visiting Professor. Er ist auch permanentes Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaft und Künste mit Hauptsitz in Wien.

Prix wurde am 13. Dezember 1942 in Wien geboren. Er studierte an der Technischen Universität in Wien, der Architectural Association in London und dem Southern California Institute of Architecture (SCI) in Los Angeles.

Zahlreiche Preise

Das Team wurde unter anderem mit dem Deutschen Architekturpreis (1999), dem Großen Österreichischen Staatspreis (2000), dem European Steel Award (2001) und dem französischen Orden Les Arts et les Lettres (2002) ausgezeichnet.

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