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Die „Megaanmaßung“ setzt die erfolgreiche Ausstellung „manifeste des wohnens“ aus dem Jahr 2000 fort und bildet den Anstoß zu einer Triennale experimenteller Architektur.

5. April 2002
Die „Megaschau“ im Wiener Künstlerhaus führt einen neuen Ausstellungstypus ein. Eine dynamische Veranstaltung, die nach und nach größer, also gewissermaßen Baustein auf Baustein errichtet wird.


Metaphorische Megaschau

In der ersten Stufe gibt es derzeit nur Plakate aller Mitwirkenden. Jedes Teilnehmer-Konzept soll dann während der zwei MEGA-Monate an einem bestimmten Tag im April oder Mai zum Manifest werden, auf den Ausstellungsgrundstücken des Künstlerhauses dann begehbar, diskutiert und gegengeredet werden. Fertig ist die Ausstellung erst am Schlusstag, wie beim Prozess des Bauens.

Das eigentliche, tiefere Thema der Ausstellung ist das Wort bzw. das Phänomen Anmaßung - als Ausdruck einer prinzipiellen Haltung: Seine philosophischen Implikationen für die Ästhetik und Ethik der Architektur, seine normative Kraft für die Entfaltung der Entwurfsfantasie und bei deren praktischer Umsetzung.

Das „Forum für experimentelle Architektur“ wie die Ausstellung im Untertitel heißt, bietet vorwiegend jungen Architekten eine Präsentationsplattform. Mehr als 60 Architekturbüros aus Deutschland, Slowenien, Kroatien, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich sind an der Mega-Schau beteiligt.

„Der Wettlauf zum Megahimmel“ nennt etwa das oberösterreichisch-salzburgische Architektenduo „heri&salli“ ihren Beitrag zur Ausstellung - ihr Manifest. Sie bauen vor dem Künstlerhaus meterhohe Scheitertürme auf - als Metapher für das Himmel hohe Scheitern architektonischer und urbanistischer Megaprojekte. Eine Ausstellung als Turmbau zu Babel.

Die Ausstellung ist aber keine Leistungsschau, sondern eine Vorschau; ein Laboratorium der in den Vorstellungen von Architekten und Künstlern bereits latent vorhandenen Zukunft.


Mega-Rahmen

Die Schau im Künstlerhaus besticht nicht nur durch ihr Modul artiges Präsentationskonzept, das über die Entwicklung des Megadenkens und der Megadimensionen in der Architektur informiert und den historischen Bezugsrahmen abgibt. sondern auch durch ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Eine Studentenlehrveranstaltung und -werkstatt, Diskussionen, ständige Auf- und Abbauarbeiten, Vorführungen monumentaler Filme von Leni Riefenstahl oder Fritz Lang, sowie für den Besucher zugängliche Text- und Musikarchive, Feste, Versteigerungen und szenische Aufführungen, ergänzen die Ausstellung.

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