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Wiederbelebung der Utopie
ORF.at

Der Begriff Mega-Architektur soll in der Ausstellung im Wiener Künstlerhaus kritisch, aber nicht pejorativ ausgelegt werden.

5. April 2002
„Der Begriff Mega soll die Teilnehmer dazu veranlassen, die in der Zeit der Postmoderne abhanden gekommene Kultur des utopischen Denkens wieder aufzunehmen und für Zwecke der praktischen architektonischen Vernunft einzusetzen.“
Pressetext zur Ausstellung

„Im aktuellen Sprachgebrauch wird der Begriff Mega immer mehr zum Synonym für die unvorstellbare Größe und Dimension und verdrängt die ursprüngliche mathematische Definition. Mega wird zu einem lyrischen Begriff. Mit dem Begriff Mega versucht man sich der Grenze der vorstellbaren Dimension zu nähern. Hat man die äußerste vorstellbare Dimension erreicht, verschiebt sich diese Grenze wieder aufs Neue. Mega bleibt somit stets unerreichbar. Genau darin liegt der Reiz.“
BEHF, Architekten

„Bigness ist gleich Urbanismus versus Architektur.“
Rem Koolhaas, Architekt

„In die Höhe will es sich bauen mit Pfeilern und Stufen, das Leben selber:
in weite Fernen will es blicken und hinaus nach seligen Schönheiten -
darum braucht es Höhe! Und weil es Höhe braucht, braucht es
Stufen und Widerspruch der Stufen und Steigenden! Steigen will das
Leben und steigend sich überwinden.“
Friedrich Nietzsche, Philosoph

„Megalomanie ist die Maßlosigkeit im Entwurf von Bauten und Städten, charakteristisch für die totalitären Herrschaftsformen und -Ideale, zu denen auch Utopien zählen.“
Pressetext zur Ausstellung

„Es gilt jenen Punkt zu erreichen, in dem Quantität in Qualität umschlägt.“
Karl Marx, Philosoph
PS: Es kann durchaus als Ironie der Geschichte gesehen werden, dass die Abkürzung für das Monumentalwerk der Marx-Engels-Gesamtausgabe MEGA heißt.


PPS: Google findet über 300.000 Einträge zum Stichwort mega.

Vom Internetprovider aus Botswana über krude Marktschreierei bis zur obskuren Plattform für Superhirne ist alles dabei.

Und wie hieß es bei telepolis unlängst so schön: „Die Welt ist fast alles was Google ist.“ Der Beitrag diskutiert an Hand eines aktuellen Streitfalls die Frage, wer über die Platzierung von Einträgen entscheidet. Längst sind die Suchmaschinen zu den Globalisierungsgewinnern im Netz geworden und wenn Wissen Macht ist, stellt sich die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, die Supermächte des Internet, eben die Suchmaschinen, nach dem Vorbild des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu demokratisieren.

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