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Mit den Zaubertricks aus „Barbapapa“
Der Standard

Aus der Serie: Freiraum /01 (3)

Der Wettbewerb „Freiraum 01“ prämierte Ideen zum Thema „temporäre Architektur“. Den zweiten Platz in der Kategorie „Young and hungry“ erreichten die Studenten Siegfried Niederbrunner und Lukas Burgauner.

11. Mai 2002
Was hat die alte Kinder-Fernsehserie Barbapapa mit temporärer Architektur zu tun? Eigentlich nichts, könnte man meinen. In der Arbeit von Siegfried Niederbrunner und Lukas Burgauner aber doch wieder einiges. Die zwei Südtiroler Architekturstudenten in Innsbruck nannten eine ihrer Übungsarbeiten an der Uni „Ragurick“ - nach dem Zauberspruch der legendären Barbas. Man erinnert sich: Die blasenförmige, bunte Trickfilm-Familie mit großen Kulleraugen, die sich beliebig verformen konnte, sagte vor jeder Verwandlung: „Ra, Gu, Rick - Barbatrick“. Und schon wurde aus ihnen ein Tisch, ein Bett oder vielleicht auch Kinderspielzeug.

Die von Niederbrunner und Burgauner entworfene Konstruktion kann sich wie ein Barba jederzeit verformen - in diesem Fall natürlich mit menschlicher Hilfe. Es ist daher möglich, einen „Ragurick“ für verschiedene Veranstaltungen im öffentlichen Raum einzusetzen. Wie auch andere Beispiele für „temporäre Architektur“ ist das Objekt einfach zu montieren, kann deshalb eigentlich überall aufgestellt werden und bietet so optimalen Schutz vor jedem Wetter.

Die gewählte Konstruktion besteht aus glasfaserverstärkten Kunststoffstäben, die miteinander über Gelenke verbunden sind und so einen in sich geschlossenen Rahmen bilden, der mit einer elastischen Membran bespannt wird. Um dem Rahmen eine zusätzliche Stabilität zu verleihen, wird er mit einem Stahllitzenseil im Inneren vorgespannt.

Der „Ragurick“ ist also dreidimensional verformbar und kann als Dach, Wand und Dachwand verwendet werden. Werden mehrere „Raguricks“ miteinander kombiniert, ergeben sich daraus neue Räume für größere Veranstaltungen mit wesentlich mehr Publikum. Schließlich passt sich das Objekt auch noch eventuellen Bodenunebenheiten an. Über eine Auflagerplatte am Kugelgelenk wird es je nach Bodenbeschaffenheit durch Dübel oder Nägel fest im Boden verankert.

Die Begründung der Jury, den beiden Südtirolern den zweiten Preis in der Kategorie „Young & hungry“ zu geben: „Oberfläche erzeugt Raum. Eine einfache konstruktive Lösung schafft ein räumlich vielfältiges Objekt. Als überzeugendes Beispiel für die Ästhetik von 3D-Installationen präsentiert, geht dem Projekt in keiner der aufgezeigten Positionen die Eleganz verloren.“

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