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Der Künstler als Architekt
Neue Zürcher Zeitung

Ausstellung Walter Pichler in Wien

24. Juni 2002 - Thomas Dimov
Im burgenländischen St. Martin hat der österreichische Künstler Walter Pichler eine Reihe von «Behausungen» für sich und für seine Skulpturen geschaffen. Jetzt ist er an den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt, nach Eggental im Südtirol, um für seinen Cousin ein «richtiges Haus» zu bauen. Das Architekturzentrum Wien (AzW) ehrt nun das Schaffen Pichlers, dessen Kunst der zeitgenössischen österreichischen Architektur wichtige Impulse vermittelte, mit einer Ausstellung über dieses Projekt und seine Realisierung. Das 56 Quadratmeter grosse Einraumhaus steht in unmittelbarer Beziehung zu einer denkmalgeschützten Schmiede und zum benachbarten Fluss. Der Abgeschlossenheit des engen Gebirgstals und seinem Zweck als Rückzugsort für den Bauherrn entspricht der archaisch wirkende Kleinstbau aus lokalem Porphyrgestein durch seine Fensterlosigkeit. Einzig ein Glasdach erlaubt den Lichteinfall und den Blick auf Himmel und Bergkämme. Die Ausstellung im AzW ermöglicht den Besuchern, die räumliche Dimension und Materialität des Gebäudes und die Qualität des Entwurfsprozesses nachzuvollziehen: Vier grosse Paneele zeigen an ihren Aussenseiten die auf 1:1 vergrösserten Aquarellzeichnungen der Ansichten des Gebäudes und im Innern Fotos, Zeichnungen und Pläne.
[ Bis 29. Juli. Katalog: Walter Pichler. Haus neben der Schmiede. Mit Textbeiträgen von Walter Pichler, Péter Esterházy und Dietmar M. Steiner. Verlag Jung und Jung, Salzburg 2002. 88 S., Euro 29.80. ]

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