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Zukunftsstadt
Neue Zürcher Zeitung

Daniel Libeskind in St. Gallen

4. November 2005 - Roman Hollenstein
Trotz wachsender Verstädterung herrscht in der Schweiz eine latente Stadtfeindlichkeit. Wenn nun das ETH-Studio Basel in diesen Tagen sein «Städtebauliches Porträt» der Schweiz präsentiert, so dürfte dies für Auseinandersetzungen sorgen. Gleichsam vorweggenommen hat diese Diskussion die Universität St. Gallen, die den Studienanfängern seit 2001 eine «Startwoche» zu einem bestimmten Thema anbietet. Vielleicht angeregt durch das architekturtheoretische Engagement der London School of Economics, wählte sie diesmal das Thema «Stadt der Zukunft» und konnte dazu Daniel Libeskind gewinnen. Er kreierte für die mit ihm in 70 Zwölfergruppen tätigen Studenten 98 blitzförmig gezackte Holztürme. Diese durften die Studenten mit ihren erstaunlich politisch ausgefallenen Forschungsergebnissen zu stadtrelevanten Themen wie Wohnen, Freizeit, Produktion, Kultur, Regierung, Ökologie oder Identität dekorieren und schufen so eine abenteuerliche städtebautheoretische Installation. Damit gelang es Libeskind, eine Vielzahl von künftigen Entscheidungsträgern ganz spielerisch auf die Probleme der Stadt der Zukunft hinzulenken.

[ Eine kleine Dokumentation der anspruchsvollen Aktion ist bis zum 13. November im Kunstmuseum St. Gallen zu sehen. ]

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