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Der Anfang der Ground-Zero-Debatte
Der Standard

Sechs Architekturmodelle für Manhattan

18. Juli 2002 - Ute Woltron
New York - Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen wurden am Dienstag sechs offizielle Vorstudien für die Neubebauung des Ground Zero in der New Yorker Federal Hall vorgestellt. John C. Whitehead, der Chairman der Lower Manhattan Development Corporation (LMDC), die das Areal des ehemaligen World Trade Centers derzeit verwaltet, betonte, dass es sich bei den vorliegenden Entwürfen lediglich um Vorstudien handle. Nun habe ein öffentlicher Diskussionsprozess zu erfolgen, die Präsentation der sechs städtebaulichen Massenmodelle sei lediglich ein erster Schritt in Richtung einer neuen Architektur, die breite öffentliche Zustimmung erfordere.

Alle Projekte skizzieren mögliche Block- und Hochhausverteilungen samt Freiflächen und sehen neben Büro- und Geschäftsflächen auch Memorials für die Attentatsopfer vor. Kein Gebäude erreicht die Höhe der ehemaligen Twin Tower. Erste Publikumsreaktionen fielen eher negativ aus. Der Grundtenor der Besucher lautete, man hätte zu dicht geplant, die Besonderheit des Ortes nicht ausreichend hervorgehoben und zu sehr Bedacht auf kommerzielle Interessen gelegt. So wurden etwa die Verkaufsflächen von früher 41.806 Quadratmeter auf 55.742 erweitert, und die Port Authority of New York and New Jersey hatte als Grundstückseigentümerin mehr Bürotürme gefordert.

Whitehead zeigte sich kooperationsbereit: Wenn die Öffentlichkeit es fordere, meinte der LMDC-Chef, werde man auch gravierende Änderungen nicht scheuen.

Am Samstag werden im Rahmen eines öffentlichen Meetings bis zu 5000 Interessierte erwartet. Bis September will man sich auf drei modifizierte Entwürfe einigen, der letztgültige soll bis Dezember feststehen. Erst dann, so die Verantwortlichen des LMDC, wolle man mit Architekten in die zweite, konkrete Planungsphase treten.

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