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Latente Utopien am Lost Highway
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Das Generalthema „Das Fremde“ verweist für Intendant Peter Oswald immer auch auf verborgene, verdrängte Aspekte des eigenen Ichs.

4. Oktober 2002
Ein Zeichen. Die Nationalratswahl markiert das Ende des diesjährigen steirischen herbstes. Das war keine Absicht, ist Intendant Peter Oswald aber hochwillkommen. Er nimmt es als Symbol, dass sich der „herbst“ immer auch mit der politischen Situation auseinander aus einander setzt.


Reden und bauen

Die Eröffnungsrede hält am 24. Oktober im Schauspielhaus der Coop Himmelb(l)au-Architekt Wolf D. Prix. Gemeinsam mit Partner Helmut Swiczinsky ist er auch bei der von Zaha Hadid und Patrik Schumacher kuratierten großen Architektur-Ausstellung Latente Utopie, Untertitel: „Experimente der Gegenwartsarchitektur“, im Landesmuseum Joanneum (Eröffnung: 25.10.) vertreten. Die Ausstellung bezieht sich auf die große Dekonstruktivismus-Schau von 1988. Gezeigt werden u.a. Projekte von Asymptote, Greg Lynn, Zaha Hadid, NOX und den jungen österreichischen Gruppen propeller z und the next ENTERprise. Vor der Eröffnung der Ausstellung wird unter dem Titel „space condition“ an der Technischen Universität Graz ein Internationales Architektursymposion abgehalten.


Jelineks Prinzessinnendramen

Das Theaterprogramm startet am 26. Oktober mit der Österreichischen Erstaufführung von Jelineks „Tod und das Mädchen I-III“ im Schauspielhaus. Diese drei „Prinzessinnendramen“ werden vier Tage zuvor im Hamburg uraufgeführt. In Graz übernehmen Brigitte Landes, Marc von Henning und Ruedi Häusermann die Regie je eines Teiles. „Es gibt so viele Zugänge zu den Texten Elfriede Jelineks“, meinte Chefdramaturg Wolfgang Reiter, jede der drei Inszenierungen würde einen anderen Aspekt besonders hervorheben - etwa Sprache, Musik oder Medien.

Außerdem gibt es ab 27.10. die Neufassung der Uraufführung von Josef Winklers „Tintentod“ und die Uraufführungs-Produktion von Kathrin Rögglas „Fake Reports“. Diese Koproduktion mit dem Volkstheater wird zuvor in Wien zu sehen sein.


Lost Highway als Oper

Vier ambitionierte Projekte des modernen Musiktheaters wurden für 2002 und 2003 angekündigt. Begonnen wird am 7.11.2002 mit „Macbeth“ von Salvatore Sciarrino im Schauspielhaus (Regie und Bühne: Achim Freyer, Dirigent: Sylvain Cambreling). Am 9.1.2003 eröffnet die szenische Version des bereits konzertant beim herbst präsentierten Beat Furrer-Werks „Begehren“ die multifunktionale Helmut-List-Halle, die der herbst zehn Jahre lang betreiben und auch anderen Veranstaltern wie etwa der styriarte zur Verfügung stellen wird.

Dort werden am 4.10.2003 das „Theater der Wiederholungen“ von Bernhard Lang (eine Koproduktion mit der Ruhr-Triennale) und am 1.11.2003 „Lost Highway“ von Olga Neuwirth (Regie: Falk Richter) zur Uraufführung gelangen. „Neuwirth hat sich die Rechte für einen der faszinierendsten Filme der Gegenwart gesichert und gemeinsam mit Elfriede Jelinek und David Lynch das Libretto erstellt“, erzählte Oswald, der von der musikalischen Qualität aller vier Projekte in den höchsten Tönen zu schwärmen wusste.

Zahlreiche Ausstellungen (darunter „Enactments of the Self“, kuratiert von Maia Damianovic) und ein Literaturprojekt ergänzen das Programm.

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