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Durchdachte Konstruktionen
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Klaus Kada gilt als Ästhet des Sparsamen, der in seiner Architektur technische Raffinesse mit japanisch anmutender Einfachheit verbindet.

8. Oktober 2002
Jahrelang wurde Klaus Kada, gebürtiger Grazer Jahrgang 1940, als Vertreter der „Grazer Schule“ gehandelt. Mit diesem Etikett kann er sich allerdings keineswegs identifizieren.

„Die Grazer Schule ist ein Begriff, der aus Wien kommt. Geprägt wurde er von Gustav Achleitner“, erklärt der erfolgreiche Architekt.


Grazer Schule

Für Klaus Kada ist die Grazer Schule nichts anderes als eine besondere Situation, die ab 1967 an der Technischen Hochschule in Graz herrschte. Die Architektur-Studenten machten sich selbständig und die Professoren ließen das zu.

„Durch diese Anarchie oder Autarkie sind eine ganze Menge junger Architekten entstanden, die sich etwas getraut und mit neuen Konzepten operiert haben - das ist die Grazer Schule. Sie hat keine spezifische stilistische Ausrichtung. Da gibt es eine ganze Anzahl von mehr oder minder wahnsinnigen Charakteren“, so Kada.


Auch Generalplaner

Seit 1995 lehrt Klaus Kada selbst an der Fakultät für Architektur an der RWTH-Aachen und ist nach wie vor Verfechter des Zulassens von Neuem im Unterricht.

Neues hat er auch beim Stadthallen-Bau in Graz versucht: Er hat als Architekt auch gleich die Generalplanung des Baus übernommen und dabei sowohl die Kosten von 40 Millionen Euro als auch den Zeitrahmen eingehalten.


Der politische Preis

Obwohl einem das von der Politik nicht immer leicht gemacht werde, wie er sagt: "Die Politiker sagen, wir brauchen dieses und jenes und denken nicht nach, welche Folgen das hat. Und geben dann einen politischen Preis bekannt. Der politische Preis macht dann etwa 50 bis 70 Prozent der tatsächlichen Kosten aus.

Zu den Folgen stellt Kada fest: „Und dann werden wir dazu verwendet, dass man sagt: Die Architekten bauen zu teuer. Es gibt also einen politischen, einen geschätzten und einen Endpreis. Die politischen Kosten sind meistens die niedrigsten, weil sonst bekommen sie das Projekt nicht auf die Reihe.“


Problem Bauzeit

Die Bauzeit ist dabei laut Klaus Kada ein ganz eigenes Problem: „Es findet ein Wettbewerb statt und dann wird ein Jahr lang ins Blaue diskutiert. Schließlich wird das Objekt, wie es entworfen wurde gebaut. Aber es wird davor eben ein Jahr lang diskutiert - und das fehlt uns dann bei der Bauzeit. Alle am Bau Beteiligten müssen dann Tag und Nacht arbeiten, damit dieser Termin, der ja auch ein politischer ist, eingehalten wird“, so Klaus Kada.

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