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Wohnen

Krischanitz: Form und Funktion sind untrennbar verbunden

15. Oktober 2002 - Franziska Leeb
In einer Studie zur Wohnzufriedenheit wird darauf hingewiesen, dass wohl Grundrisse, Belichtungsverhältnisse oder Freiräume der untersuchten Wohnanlagen positiv bewertet werden. Weniger Bedeutung hätte aber die Architektur, wobei Materialwahl oder funktionale Aspekte nicht mit dem Begriff „Architektur“ in Verbindung gebracht werden. Daraus wird dann die Forderung abgeleitet, die architektonischen Aspekte von rein ästhetischen Kategorien hin zu funktionalen Punkten neu zu gewichten.


Proportionen

Hier hakt der Wiener Architekt und Professor an der Universität der Künste Berlin, Adolf Krischanitz mit der Feststellung ein, dass Form und Funktion nicht zu trennen sind. Er warnt davor, Architektur auf den Aspekt des Ästhetischen zu reduzieren.

Selbst klassische Architekturdefinitionen, wie jene von Bruno Taut als „Kunst der Proportionen“, implizieren vernünftige Raumaufteilungen oder auch humanitäre Aspekte.

„Vielleicht reden Leute von Wohnqualität, die selbst gar keine Ahnung haben, was das bedeutet.“ Man brauche den Architekten zum Nach-vorne-Denken zu einer besseren Wirklichkeit.

Architektur nur nach der Konsumentennachfrage zu orientieren, wäre die reine Katastrophe, ist Krischanitz überzeugt. Das Gemeinwohl muss im Auge behalten werden. Reglementierungen behindern Innovationen.

Die Entwicklung vom Projekt „9 ist 12“ ist zum Beispiel ohne die Finanzierung durch die Industrie nicht möglich. Krischanitz würde sich wünschen, dass die öffentliche Hand auch in solchen Fällen mehr fördern würde.

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