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Was kommt, ist schon da
Der Standard

Das Architektur Zentrum Wien präsentiert Baukünstler der Zukunft

21. September 2000 - Ute Woltron
Wien - Das AZW hat seine Flutlichter aufgedreht und zehn heimische Architekturbüros jüngerer Generation daruntergerückt: emerging architecture heißt die Ausstellung, sie ist ab heute im Museumsquartier zu sehen.

Die Architekten präsentieren ihre Arbeiten per Plakate und Computervideos. Da es sich um eine Wanderausstellung handelt - über internationale Stationen wird noch verhandelt - bekam jedes Team einen großen Transportkoffer, der mit ausklappbaren Paneelen zugleich als Ausstellungsarchitektur und als Computerpodest dient.

Die Multimediadokumentation je eines Gebäudes pro „emerging architect“ hat das Architektur Zentrum finanziert, für die Ausstellungspublikation (sie erscheint bei Springer) mussten die Architekten selbst aufkommen. Sie ist in Einzelhefte teilbar, jedes Büro erhält 200 Exemplare für PR-Zwecke. Die präsentierten Künstler wurden von Kurator Otto Kapfinger handverlesen, sie zählen großteils zu den interessanteren jungen österreichischen Bauleuten zwischen 30 und Mitte 40.

Da es aber auch noch andere, mindestens ebenso interessante Künstler gibt, kündigte Zentrums-Boss Dietmar Steiner eine alljährliche Fortsetzung der Veranstaltung an: „Im Jahr 2004 etwa wären fünfzig Büros - die regionale Kernschicht einer Generation - auf diese Weise dokumentiert.“ Otto Kapfinger zur Auswahl des ersten Durchgangs: „Das sind alles Leute, die zwar noch nicht wirklich monographiewürdig sind, aber bereits eine starke eigene Aussage haben, ein Thema konsequent verfolgen.“ Beeindruckend sind etwa die in Konzept, Erscheinung und Preis aus der Masse hervorragenden Arbeiten von Johannes und Oskar Leo Kaufmann, meistens in Holz gemacht, denn die Cousins haben familiär bedingt Holzbaustaub quasi von Geburt an inhaliert. Flott auch die Architekturen von Markus und Kinayeh Geiswinkler: Sie zeichnen etwa für den Guess-Club in Mariahilf verantwortlich. Rainer Köberl steht für raffinierte Zurückhaltung; Andreas Lichtblau und Susanna Wagner verheiraten Haustechnik und Gebäude zu eleganten Architekturen.

Bernhard und Stefan Marte spielen gerne mondrianartig mit Betonscheiben und Glasflächen; Christoph Pichler und Johann Traupmann beschäftigen sich mit dem Thema „Raumhülle“ und versuchen neue Interpretationen. Peter und Gabriele Riepl fallen u. a. durch spannende neue Architekturen in bestehenden auf. Aneta Bulant-Kamenova und Klaus Wailzer bauen gläserne Hüllen, die in ihrer Zartheit fast unsichtbar werden; von Peter Ebner stammt ein solides Studentenheim in Salzburg, und die Gruppe Splitterwerk nimmt die Ideen ihrer 60er-Jahre-Vorgänger mit besonderer Frische wieder auf. Im AZW, bis 30. 10.

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