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Zaha-Hadid-Ausstellung
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Die Personale der irakischen Stararchitektin im Wiener MAK zeigt einen Werküberblick sowie eine eigens gefertigte, spektakuläre Rauminstallation.

13. Mai 2003 - Sabine Oppolzer
„Beton lernt fliegen.“ Mit diesem Werbeslogan bewirbt das Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) die Ausstellung „Zaha Hadid. Architektur“, die ab Mittwoch einen Überblick über das Gesamtwerk der prominenten aus dem Irak stammenden Architektin gibt und einige ihrer aktuellen Projekte vorstellt.

Tatsächlich hat Hadid etwa ihrer eleganten Sprungschanze am Bergisel förmlich Flügel verliehen. Im Zentrum der Schau steht jedoch die eigens entwickelte Rauminstallation „Ice-Storm“, die auf 300 Quadratmeter Fläche eine mittels „Morphing“ entworfene, bis zu sieben Meter hohe und acht Tonnen schwere Wohnlandschaft darstellt und dem Publikum eine „aktive Annäherung an Hadids radikal neue Formen- und Raumsprache“ ermöglichen soll.


Zahlreiche Projekte in Österreich

In Österreich ist Zaha Hadid sehr aktiv. Seit dem Wintersemester 2000/01 fungiert sie als Ordinaria für Architekturentwurf an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Neben der international auf größte Beachtung gestoßenen neuen Sprungschanze in Innsbruck, die im Vorjahr eröffnet wurde, verfolgt die Architektin seit Jahren ein Projekt für eine Überbauung der Stadtbahnbögen an der Spittelauer Lände in Wien, dessen Realisierung nun endlich im Herbst angegangen werden soll.

Für den „steirischen herbst“ und „Graz 2003“ stattete Hadid gemeinsam mit Patrik Schumacher die Uraufführung von Beat Furrers Musiktheater „Begehren“ aus und kuratierte (ebenfalls mit Schumacher) die Architektur-Ausstellung Latente Utopien.


1993 erstes Bauwerk

Lange Zeit galt die 1950 in Bagdad geborene Architektin, die an der renommierten Architectural Association (AA) in London studierte, danach Partnerin von Rem Koolhaas und anderen im bekannten Office for Metropolitan Architecture (OMA) wurde und seit 1979 ein eigenes Büro betreibt, als reines Theorie-Genie.

Das Vitra Feuerwehrhaus in Weil am Rhein war 1993 ihr erster großer realisierter Bau, der auch sogleich für Furore sorgte.


Animationen via DVD

Auf drei Meter hohen Bahnen, die sich durch den Raum ziehen, werden Hadids wichtigste Bauten im MAK via DVD animiert: Das Zentralgebäude des neuen BMW-Gebäudes bei Leipzig, das mit geringem Aufwand und jederzeit verändert werden kann, das „Contemporary Art Center“ in Cincinatti, das noch während der MAK-Ausstellung eröffnet wird und das Science-Center in Wolfsburg, ein utopisch anmutendes Bauwerk, das man sogar mittels Live-Kamera besichtigen kann.

„Jedes Projekt ist anders. Ich bin ja mit meinem Büro nicht auf Sprungschanzen spezialisiert. Jedes Projekt wird für seine Bestimmung und seine Umgebung neu konzeptioniert“, stellt Zaha Hadid fest.


Noever: „Allein ihr Auftritt ist Architektur“

Überhaupt ist Hadid eine Meisterin der Präsentation und Selbst-Präsentation. „Wie sie Räume schafft, so kann sie mit ihrer einzigartigen Persönlichkeit auch Räume besetzen“, schreibt MAK-Direktor Peter Noever im Vorwort zum Ausstellungskatalog, „allein ihr Auftritt ist Architektur.“ Dass der wettbewerbsfähigen Projektpräsentation lange und detaillierte Entwicklungsphasen vorausgehen, soll in der bis 17. August laufenden Ausstellung deutlich werden.

Gezeigt werden dabei auch zum Teil noch nie präsentierte groß- und mittelformatige „Main Paintings“ Hadids, die als erste Überlegung zu räumlichen Gliederungen nicht selten am Anfang der Planungsarbeit stehen und die Formensprache und Stimmung des jeweiligen Projekts zum Ausdruck bringen. „Zaha Hadid hat ein herausragendes zeichnerisches Werk vorzuweisen“, begeistert sich Noever.


[Tipp:
Ausstellung „Zaha Hadid - Architektur“, MAK, 14. Mai bis 17. August, ein Katalog englisch/deutsch erscheint im Hatje-Cantz-Verlag.]

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