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Lesen im Lichtwürfel
Neue Zürcher Zeitung

Erweiterung der Staatsbibliothek Berlin

15. März 2000 - Claudia Schwartz
Das unter Denkmalschutz stehende Haus 1 Unter den Linden der Staatsbibliothek zu Berlin soll im Rahmen der Sanierungsmassnahmen wieder einen Lesesaal erhalten. Der berühmte zentrale Kuppelsaal des wilhelminischen Prunkbaus, der nach den Plänen Ernst von Ihnes 1903-14 gebaut worden war, brannte im Zweiten Weltkrieg aus; die Überreste wurden 1975 abgerissen. Seitdem fehlte der Bibliothek nicht nur das Herzstück, auch ihre Funktionalität war auf Grund fehlender Arbeitsplätze nicht gewährleistet. Den Wettbewerb für die Grundinstandsetzung sowie Erweiterung hat nun das Berliner Büro HG Merz für sich entschieden. Der Entwurf des Architekten, der bereits mit der Restaurierung der Alten Nationalgalerie auf der benachbarten Museumsinsel betraut ist, nimmt die historische Idee des Lesesaals als Zentrum des Gebäudes auf. Der Raum ist als hoher, von Büchergalerien umschlossener Lichtkubus gestaltet. 250 Arbeitsplätze und 350 000 Bände im Freihandbestand sollen in Zukunft dafür sorgen, dass Bücher und Leser schnell zusammenkommen. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich 2002 beginnen. Die Kosten werden auf rund 500 Millionen Mark veranschlagt.

Das Haus Unter den Linden beherbergt Deutschlands grössten Bibliotheksbestand mit Erscheinungsjahr vor 1945. Mit seinen Altbeständen und Sonderabteilungen (u. a. Handschriften und Musikalien) wird es nach den Baumassnahmen ganz auf die historische Forschung ausgerichtet sein (vgl. NZZ 15. 12. 98). - Der zweite Wettbewerbspreis ging an die Berliner Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann, den dritten Rang teilen sich das Basler Büro Diener & Diener und der Wiener Architekt Adolf Krischanitz. Die Wettbewerbsentwürfe werden noch bis zum 16. März im Haus unter den Linden anhand von Plänen und Modellen präsentiert.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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