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Erbauliche Leistungen
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Hans Hollein hat schon einen (1983), die Coops erhielten ihn im Vorjahr. Für das Jahr 2000 ist der große österreichische Staatspreis dem Architekten Wilhelm Holzbauer (71) zuerkannt worden.

9. November 2001
Die Berufsgruppe der Architekten ist in der Preisträgerliste des wichtigsten heimischen Kunstpreises eher spärlich vertreten. Literaten, Komponisten und bildende Künstler waren bislang die bevorzugt Ausgezeichneten der letzten beiden Jahrzehnte. Gerade die zeitliche Nähe zur Verleihung des Staatspreises an Coop Himmel(b)lau im Vorjahr unterstreicht die öffentliche Bedeutung, die der Architektur beigemessen wird. Sie unterstreicht aber auch die Bandbreite des heimischen Bauschaffens, wie Staatssekretär Franz Morak bei der Verleihung hervorhob.


Monumentalität als historische Leistung

Die Überreichung des mit 300.000 Schilling (21.801 Euro) dotierten Preises fand am 8. November in Wien durch Kunststaatssekretär Franz Morak statt. Die Laudatio hielt Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, dessen Haus gerade von Holzbauers Kollegen Hans Hollein umgebaut wird.

Holzbauer habe die Gabe, so Schröder, komplizierte Funktions- und Raumprogramme in einfache Konzepte zu verwandeln. „Die Qualität eines Holzbauer-Entwurfs erkennt man daran, dass es in wesentlichen geometrischen Grundformen konzipiert ist, nach außen hin oftmals in monumentaler Flächigkeit auftritt, dahinter aber in unendlicher Mannigfaltigkeit einen plastischen Kosmos von Einzelgebäuden, Baukörpern oder Räumen entfaltet“, so Schröder.

Gerade die Monumentalität, die Holzbauer immer wieder vorgeworfen wird, hält Klaus Albrecht Schröder für die große historische Leistung des Staatspreisträgers. Er habe dadurch eine Architektur der Unterscheidung geschaffen, die die repräsentative Funktion seiner Gebäude unterstreiche. Wilhelm Holzbauer selbst bekannte sich in diesem Zusammenhang zur „Zeichenhaftigkeit“ seiner Architektur.


Späte Bekanntgabe

Ungewöhnlich an der Verleihung war zunächst die späte Bekanntgabe des Preisträgers, in Form der Einladung zur Verleihung. Üblicherweise wird der Name des Preisträgers bereits ein Jahr vor der Verleihung veröffentlicht. So wurde bereits eine Woche vor der Bekanntgabe der Verleihung an Holzbauer bereits dessen Nachfolger bekannt gegeben.
Der Träger des Großen Österreichischen Staatspreises 2001 ist übrigens Gert Jonke. Er baut den Vorsprung der Literaten in der Siegerliste weiter aus.

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