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Abgrenzen, Berühren oder beides zugleich?
Oberösterreichische Nachrichten

Zwischen verschiedenen Räumen, Disziplinen oder Kulturen gibt es selten eine scharfe Grenze. Eher ist da ein mehr oder weniger breiter Übergangsbereich. Der RAND ist Thema der Herbst-Ausstellung im afo architekturforum oberösterreich.

17. Oktober 2015 - Tobias Hagleitner
Zwischen innen und außen, zwischen öffentlich und privat oder auch zwischen alt und neu ergeben sich Randzonen mit gemischten Verhältnissen. Das eine wirkt ins andere und umgekehrt. Für Architekturschaffende ist es wichtig, damit umzugehen. Denn wer in Abgrenzungen denkt ohne für die spannenden Phänomene im Übergangsbereich Platz zu schaffen, plant tote Räume.

Der Rand ist aber nicht nur für Gebäude und Gestaltungen selbst bedeutend. Als Disziplin mit relativ kleiner Kernkompetenz aber zahlreichen Überschneidungen zu anderen Arbeits- und Wissensgebieten ist Architektur seit jeher gewissermaßen auf den Rand spezialisiert. In ihren technischen Aufgaben vermischt sie sich mit unterschiedlichen Fachbereichen der Naturwissenschaften und Mathematik, in ihrer ästhetischen Dimension steht sie im Einflussbereich von Kunst, Kultur und Geisteswissenschaften.

In seiner ersten Ausstellung für das Haus deutet der neue Leiter des afo, Franz Koppelstätter, gemeinsam mit Dagmar Schink den Rand als Raum der Grenzüberschreitung und kritischen Auseinandersetzung. Die sehr breite und offen angelegte Konzeption soll neue Perspektiven eröffnen, der oft negativ besetzte, problematisierte „Rand“ als Bereicherung begreifbar werden. Architekturprojekte für Menschen am Rand der Gesellschaft finden da genau so Platz wie landschaftliche Interventionen an der Grenze zwischen real und virtuell. Es gibt Hörstationen, die die Peripherie des Linzer Stadtgebiets akustisch näherbringen oder einen Vorschlag, wie der Stadtraum zwischen Linz und Wels als zusammenhängende Traunmetropole neu zu denken wäre.

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