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Ein Musentempel im Westen
Neue Zürcher Zeitung

Herzog & de Meuron bauen das DeYoung-Museum in San Francisco

19. Februar 1999 - Roman Hollenstein
Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron gilt als eines der innovativsten überhaupt. Dank bedeutenden Aufträgen in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien gesellte sich jüngst zum Ruhm auch der Erfolg. Selbst in den USA reisst man sich neuerdings um die Basler. Dabei sah es Ende 1997 noch ganz anders aus: Damals blieb ihr Entwurf für die Erweiterung des New Yorker Museum of Modern Art - obwohl als Favorit gehandelt - im zweiten Durchgang auf der Strecke. Nun haben allerdings die New Yorker das Nachsehen, denn sie müssen sich auf einen architektonisch eher mittelmässigen Neubau von Yoshio Taniguchi einstellen und gleichzeitig zusehen, wie man in Austin und San Francisco wagt, was am Hudson kaum mehr möglich ist: zukunftsweisende Architektur zu bauen.

Soeben wurde nämlich bekannt, dass Herzog & de Meuron nicht nur das Blanton Museum of Art der Universität Austin, sondern im Golden Gate Park von San Francisco auch das neue DeYoung- Museum bauen werden. Nach Mario Bottas San Francisco Museum of Modern Art wird es bereits der zweite Schweizer Architekturexport an die Westküste sein. Mit dem 130 Millionen Dollar teuren Neubau, der sich nicht zuletzt wegen starker Erdbebenschäden aufdrängte, soll 2002 begonnen werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2006 geplant. Dann sollen die bedeutenden Sammlungen des 1894 gegründeten Museums - amerikanische Malerei, Textilien sowie indianische, afrikanische und ozeanische Kunst - wieder in ihrer Gesamtheit zugänglich sein, und zwar in einem Haus, das sich laut Jury sensibel in den Kontext einfügt und durch einen vorbildlichen «Umgang mit Material und Licht» auszeichnet.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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