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Werkschau und Installation
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Das MAK zeigt nicht nur Rudolf Schindlers Architektur in Skizzen, Modellen und Fotos - die Galerie wird zur Schindler-Installation.

13. November 2001
Mehr als nur Architektur bieten die Häuser des in Österreich gebürtigen, hauptsächlich in Kalifornien tätig gewesenen Architekten Rudolf Michael Schindler (1887-1953): Seine für die moderne Architektur Weg weisenden, in großer Zahl (rund 150) verwirklichten Entwürfe seien „architektonische Manifestationen utopischer sozialer Vorstellungen“, meinte MAK-Direktor Peter Noever heute, Dienstag, bei der Presseführung durch die ab morgen (bis 10. 2. 2002) zugängliche Ausstellung „R. M. Schindler. Architektur und Experiment“ in der MAK-Ausstellungshalle.


Umfassende Werkschau

Die chronologisch aufgebaute Ausstellung im MAK ist, mit 150 Originalzeichnungen, 20 Modellen, Möbelstücken sowie zu Originalgröße „aufgeblasenen“ (Noever) Fotografien architektonischer Details, die bisher größte Retrospektive des Architekten, der in Wien bei Otto Wagner studierte und von Adolf Loos geprägt wurde, 1913/14 in die USA emigrierte und 1922 in Los Angeles sein eigenes Studio gründete. Zu sehen sind auch die ersten erhaltenen Zeichnungen Schindlers aus seiner Wiener Zeit.

Die Schau wurde im Museum of Contemporary Art (MOCA) in Los Angeles konzipiert und war schon in L. A. und Washington zu sehen. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erhältlich. Am 14. 11. gibt es im MAK-Vortragssaal einen Architekturvortrag in englischer Sprache zum Thema „R. M. Schindler: Space Artist“ mit Judith Sheine.


Spiel mit dem Raum

Für die Dauer der Ausstellung wird die MAK-Galerie von der Künstlergruppe Rain, die sich aus Stipendiaten des MAK-Center zusammensetzt, umgestaltet.

Auf dem Weg zur Ausstellung ist auf einem Monitor im Glastrakt des MAK eine große, leere Ausstellungshalle zu sehen. Diese findet sich in der MAK-Galerie - oder eben nicht: Denn was als weiterer großer Raum für MAK-Schauen erscheint, entpuppt sich als Installation, die in einem relativ kleinen Zimmer einen zusätzlichen Boden einzieht und dem Raum durch Perspektivenverschiebung am Monitor den Anschein von Größe verleiht. Folgerichtig geht es beim Projekt „Hallway“ um Raum.

Die Halle ist nicht nur die viel kleiner als tatsächlich angenommen, an der Rückwand wird auch ein einstündiges Video eingespielt, das aus der Hundeperspektive eine Wiener Straße zeigt. Mit dem Aufeinandertreffen uneinheitlicher Größenordnungen soll „ein neuer Weg, zeitgenössische Kunst zu rezipieren“, eröffnet werden, so Eugenio Valdes Figueroa von RAIN, der das Publikum dazu einlud, die klein-große Halle in Besitz zu nehmen und dort über Kunst zu diskutieren.


Weitere Eingriffe

Nachdem dieser „Zwischenraum“ im MAK zwei Wochen lang als purer Raum präsentiert worden sein wird, werden ihn ab 28. 11. drei Künstler weiter transformieren. Der Wiener Mario Pruner (Jahrgang 1974) stattet den Raum bei „Abece“ mit Zusatzfunktionen wie einer Sitzecke und einem Rednerpult aus, die sowohl für die Modellebene als auch für den 1:1-Maßstab gelten.

Im Anschluss (ab 5. 12.) sprengt die aus Linz stammende Ursula Witzany (Jahrgang 1970) mit „Lux_us“ die Dimensionen: Ein zentral aufgehängter Luster durchdringt Decke und Boden. Zum Abschluss beschränkt sich der aus Italien gebürtige, in London arbeitende und von einer räumlichen Obsession behaftete Gamper Martino (Jahrgang 1972) bei „bricolage“ auf ein einfaches, vielseitiges Objekt, das „eine konkrete Verhaltensweise gegenüber dem Verbraucher“ aufweisen soll, wie es in den Presseunterlagen heißt.

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