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Architekturtage '97 für Politikerverantwortung
Der Standard
24. September 1997 - Gert Walden
Politiker-Konsens herrschte im Presseklub Concordia bei der Vorstellung der Architekturtage97 - einer österreichweiten Veranstaltungsreihe, um auf die Präsenz zeitgemäßer Architektur und die Absenz der Politikerverantwortlichkeit hinzuweisen. Die Pressekonferenz des Veranstalters, der Bundeskammer der Architekten und Ingenieure, war ein Auftakt für die Eröffnungsveranstaltung am Dienstag abend im Parlament.

Heide Schmidt, Vorsitzende des parlamentarischen Kulturausschusses, forderte im Presseklub von ihren Berufskolleginnen und -kollegen, Rahmenbedingungen für die Akzeptanz von Architektur in der Bevölkerung zu schaffen. Nationalratspräsident Heinz Fischer kritisierte die zögerliche Realisierung des Museumsquartiers und die Verschwendung geistiger Leistung durch die öffentliche Hand. Der Architekturhistoriker Friedrich Achleitner kritisierte das mangelnde Verantwortungsbewußtsein der Politiker gerade auf Bundesebene. Wiens Architektenkammerpräsident Peter Scheifinger vermißte überhaupt die deklarierte Zuständigkeit für Architektur im Rahmen der Regierung, womit der Staat ein schlechtes Vorbild für private Auftraggeber biete.

Mit Ausnahme von Vorarlberg und Burgenland finden während der Architekturtage 97 unter dem unverbindlichen Motto „Architektur ist überall“ in allen Bundesländern Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Monografisch-historisch sind die Ausstellungen „Carl Appel“ (Wien) und „Rudolf Schwarz“ (Linz), intermedial das Symposium „Architektur und Musik“ in Linz (14.-15.11). Die Länderkammer Tirol und Vorarlberg bezahlt einen Wettbewerb für eine Betreuungsstelle von Obdachlosen in Innsbruck, um auf die soziale Verantwortlichkeit des Berufsstandes hinzuweisen.

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