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Interesse an Ökologie
Neue Zürcher Zeitung

«Design Sense» und «Living City»

15. Juni 2000 - Jörn Ebner
Zum zweiten Mal schreibt das Londoner Design Museum seinen «Design Sense» genannten und mit 40 000 Pfund dotierten Preis für Nachhaltigkeit aus. Die Ausschreibung, an der Designer und Architekten aus aller Welt teilnehmen können, versteht sich als Beitrag zur Umorientierung der industriellen Zunft. Dabei soll nachhaltiges Design zu kommerziellem Erfolg führen. Diesmal zielt man bewusst auf den Mainstream, um nicht als Umweltveranstaltung abgetan zu werden. Denn in Grossbritannien, wo zwar ein starker Aktivismus von Naturschützern an der Tagesordnung ist, die Regierung aber bisher nur geringe Massnahmen für die ökologische Gestaltung der Zukunft ergriffen hat, wird Ökologie noch immer gerne mit Sektierertum gleichgesetzt. Allerdings scheint sich dies nun zu ändern. Die Regierung verkündete kürzlich, dass Abfall minimiert werden und dessen Wiederverwertung im Volumen stark ansteigen müsse, denn mit derzeit 9 Prozent rangiert das Königreich am unteren Ende der internationalen Recycling-Scala.

Auch wenn Tony Blairs Stellvertreter John Prescott im April das nahe dem Millennium Dome gelegene Millennium Village als Vorzeigeobjekt für Nachhaltigkeit im Wohnungsbau einweihte, verbleiben Initiativen für ökologische Gestaltung vornehmlich in der Hand privater Auftraggeber. Darauf geht derzeit das Royal Institute of British Architects (RIBA) in der Ausstellung «Living City» ein. Zu sehen sind Beispiele des ökologischen Häuserbaus der Wohnbaugenossenschaft Peabody, Pläne für eine Solarsiedlung des Architekturbüros CZWG und die «BedZed» benannte Siedlung der Bill Dunster Architects. Während sich «Living City» spezifisch mit dem urbanen Umfeld befasst, wendet sich «Design Sense» gleichzeitig an Designer und Architekten, auch wenn in dieser Preisausschreibung im letzten Jahr ein Architekt - Charlie Paton für sein «Seawater Greenhouse» auf Teneriffa - ausgezeichnet wurde.


[ Die Ausstellung «Living City» ist im RIBA noch bis zum 9. Juli zu sehen. Für den «Desing Sense»-Wettbewerb kann man sich noch bis zum 28. Juli bewerben. Formulare sind unter www.designmuseum.org/designsense erhältlich. ]

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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