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Verlorener Sohn. Wiedergewonnen.
Der Standard

Der Wiener Rudolf Schindler war einer der wichtigsten Architekten dieses Jahrhunderts, was sich allerdings nur in den USA manifestieren konnte.

12. Juli 1999 - Ute Woltron
Ausgewandert. Vergessen. Wiederentdeckt: 1914 verließ der damals 26jährige Rudolf Michael Schindler Österreich, um dem neuen Bauen auf der anderen Seite des Ozeans näher zu sein und um als Architekt in Amerika seßhaft zu werden. Als Schindler 1953 in Los Angeles starb, hinterließ er ein reiches Lebenswerk von über 150 gebauten Objekten, bei denen es sich großteils um sorgfältigst maßgeschneiderte Einfamilien- und Apartementhäuser handelt.

Hier in Österreich blieb der Loos-, Wagner-und Frank Lloyd Wright-Schüler eine völlig unbekannte Größe, und das sollte auch bis in die 80er Jahre, dem Jahrzehnt der Entdeckung des ausgewanderten großen Sohnes der Heimat, so bleiben. Mittlerweile wird Schindler auch hierzulande als einem der wichtigsten Vertreter der (amerikanischen) Moderne gehuldigt, was sich unter anderem in einer Vielzahl neuerer Publikationen über den stilprägenden Architekten niederschlägt.

Soeben hat ein weiterer Hommagen-Band das Licht der Buchläden erblickt. Er heißt schlicht R. M. Schindler, erscheint im Verlag Taschen (1999), kostet öS 299,- und rann seinem Autor James Steele flüssig, gut lesbar, kompetent und sehr unterhaltsam aus der Feder. Ein nicht allzu akademisches und gerade deshalb informatives Architekturbuch, das die Objekte dank neuer Aufnahmen in ihrem Momentanzustand präsentiert und auch mit Original-Planmaterial zur Zusatzinformation nicht geizt.

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