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Ups and downs
Neue Zürcher Zeitung

Museumsbauten von Herzog & de Meuron

5. Dezember 1999 - Roman Hollenstein
Eben erst durfte das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron in Stockholm den Rolf- Schock-Preis entgegennehmen, da konnte es auch schon offiziell bekanntgeben, dass es für die Emanuel-Hoffmann-Stiftung in Basel ein «Schaulager» realisieren wird. Dieser neuartige Bautypus, in dem sich Eigenschaften des Depots mit jenen des Museums vereinen, soll in Münchenstein bei Basel entstehen und auf rund 20 000 Quadratmetern Fläche die modernen und zeitgenössischen Kunstwerke der Stiftung leichter zugänglich machen, die nicht permanent im Kunstmuseum oder im Museum für Gegenwartskunst ausgestellt sind. Der fünfstöckige Kunstbau wird im Sommer 2002 eröffnet werden. Zur gleichen Zeit hätte auch das Blanton Museum of Modern Art der Universität von Texas in Austin, der erste Museumsauftrag von Herzog & de Meuron in den USA, eingeweiht werden sollen. Doch Unstimmigkeiten zwischen den Auftraggebern, die den Entwurf offensichtlich dem amerikanischen Durchschnittsgeschmack anpassen wollten, und den Architekten führten vor wenigen Tagen zum Eklat, worauf die Basler den Vertrag aufkündigten. Das auf seinen Ruf bedachte Büro kann sich diese puristische Haltung erlauben, arbeitet es doch gegenwärtig in den USA an einem viel bedeutenderen Auftrag: dem Neubau des De- Young-Museums in San Francisco. Zudem wird im kommenden Jahr ihr spektakuläres Umbauprojekt für die Tate Modern in London eröffnet. Im Jahr 2003 dürfte dann auch in der Schweiz mit der Erweiterung des Aargauer Kunsthauses ein Museumsbau von Herzog & de Meuron eingeweiht werden, vorausgesetzt, das Projekt nimmt - wie zu hoffen ist - bald die politischen Hürden.

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