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Architektenporträts auf Wanderschaft
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Die kommende Architektur wird an ihren Lösungen für soziale, typologische und energetische Fragen zu messen sein.

3. Oktober 2000 - Sabine Oppolzer
„Emerging Architects“ hat ein Ausstellungskonzept, mit dem Ideen junger österreichischer Architekten in ganz Europa auf Wanderschaft geschickt werden. Die originellen Präsentationsmodule hat zu diesem Zweck die Künstlerin Uli Aigner entwickelt: ein kleiner Container enthält alle Displays und Computer als Transportbox - im jeweiligen Ausstellungsraum wird die Box dann aufgeklappt und zeigt vielfältig zusammensetzbare Elemente und Schautafeln. Erster Ausstellungsort ist das Architektur Zentrum Wien.

Ziel der Ausstellung ist es, österreichische Architektur im europäischen Ausland zu präsentieren. Zu diesem Zweck gibt das Architektur Zentrum den Architekten als Nebenprodukt der Ausstellung nicht nur Präsentationsmappen, sondern auch einen professionell gemachten Videofilm über die jeweilige Arbeit mit auf den Weg.


Tendenzen der Architektur

Keinesfalls „The best of...“ will diese Schau nominieren. Die Ausstellung ist nur Auftakt zu einer Serie, die Tendenzen der heimischen Architektur definieren will. Ausgewählt werden junge Leute, deren Bauwerke formale und inhaltliche Eigenständigkeit aufweisen. So zum Beispiel das Architektenteam Lichtblau & Wagner, dessen Arbeiten durch energetisches Bewusstsein auffallen. So etwa ein Bürohaus in Gleisdorf, das die atmosphärischen Qualitäten eines Wohnhauses aufweist.

Ausgestellt sind auch Arbeiten von Geiswinkler und Geiswinkler, wie ihr Zubau zum Amtshaus im 10. Bezirk: ein leicht wirkendes Gebäude aus Stahlbeton und Holz, das mit großflächiger Verglasung aussieht, als würde es über dem Boden schweben. Oder Peter Ebner mit seinem Fußgängerturm, der nächstes Jahr am Kapuzinerberg in Salzburg errichtet werden soll. Der Turm ist 60 Meter hoch und überwindet eine Felswand, in der man angeblich immer wieder Gämsen begegnen kann.


Neue Ideen

Weitere hier präsentierte Architektenteams sind: Kaufmann 96 GmbH, Rainer Köberl, oder Pichler & Traupmann. Im Rahmen dieser Veranstaltung gibt es auch Diskussionsabende, in denen zum Beispiel über Themen wie „Wettbewerbe, Chancen oder Hindernisse?“ debattiert werden soll. Otto Kapfinger vom Architektur Zentrum verlangt in diesem Zusammenhang neue Modelle, um jungen Architekten eine Chance zu geben. Denn oft lieferten gerade Kapazitäten nur Routinearbeiten ab, während Newcomer neue Ideen auf Lager hätten.

Otto Kapfinger kann sich zum Beispiel in einem Bewerbungsverfahren eine Quote von mindestens einem Drittel junger Architekten vorstellen. Bis es so weit ist, gehen diese auf Europatournee. Das Netherlands Architecture Institute will die Wiener Wanderausstellung ebenso zeigen wie das dänische Architektur Zentrum. Interesse bekundet hat auch die Architektur-Universität in Columbus in Ohio.

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