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Neuer Anlauf
Andreas Wolf hat mit dem Linzer Kulturstadtrat Reinhard Dyk über die Bewerbung von Linz als Europäische Kulturhauptstadt gesprochen.
5. Februar 2001 - Andreas Wolf
Die Fundamente der Schautafel wurden inzwischen gesprengt. Zweieinhalb Monate nach dem eindeutigen Nein der oberösterreichischen Bevölkerung zum Neubau des Linzer Musiktheaters ist es still um das Projekt geworden. Doch nun will Linz Europäische Kulturhauptstadt 2009 werden. Bis dahin wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neues Musiktheater gebaut.
ON Kultur: In den vergangenen Jahren hat Linz einen Imagewechsel vollzogen. Weg von der Stahlstadt hin zur Kulturstadt. Ist dieses Image durch den negativen Ausgang der Volksbefragung gefährdet?
Reinhard Dyk: Das glaube ich überhaupt nicht. In nächster Zeit wird eine Entscheidung über einen Neubau oder Zubau zum alten Landestheater weiter diskutiert werden. Der Gemeinderat hat sich mit der neuen Situation befasst. Dort wurde die Auffassung vertreten, dass wir mit dem Land Oberösterreich eine neue Lösung suchen werden. Entweder eine Erweiterung des alten Landestheaters oder einen Neubau.
Es gibt auch schon Vorschläge. Ein Neubau zwischen dem in Bau befindlichen Kunstmuseum Lentos und dem Brucknerhaus ist beispielsweise im Gespräch. Das würde die Idee der Kunstmeile an der Donau weiterführen Fest steht, dass wir ein neues leistungsfähiges Landestheater brauchen, damit wir auf hohem Niveau Produktionen im Schauspiel und Musikbereich durchführen können. Die Besucherzahlen steigen im zweistelligen Prozentbereich. Das ist ein Beweis, dass das Theater nicht tot ist.
ON Kultur: Schielt man da schon auf die Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt?
Reinhard Dyk: Wir streben es an, Europäische Kulturhauptstadt zu werden. Da brauchen wir ein neues Landestheater genauso wie ein neues Kunstmuseum, das ja zur Zeit gebaut wird.
On Kultur: Wie realistisch ist es, dass Linz „Europäische Kulturhauptstadt“ wird?
Reinhard Dyk: Das ist sehr realistisch. Wir haben unsere Bewerbung schon bei der Bundesregierung abgegeben. Die EU hat einen neuen Vergabemodus. Wir müssen da keine internationale Konkurrenz befürchten. Die Diskussion spielt sich nur innerösterreichisch ab. Unsere Konkurrenten sind die anderen Landeshauptstädte, wobei nur Salzburg ein ernst zu nehmender Konkurrent ist. Salzburg möchte aber schon 2006 aus Anlass des Mozartjahres Europäische Kulturhauptstadt werden. Wegen des europäischen Fahrplanes geht das aber nicht. Salzburg wird also aller Voraussicht nach ausscheiden. Linz müsste deshalb zum Zug kommen. Wir haben kulturpolitisch schon so viel Selbstbewusstsein, dass wir das Projekt in den nächsten Jahren aufbereiten werden. Wir besuchen in der Zwischenzeit alle anderen Kulturhauptstädte. Dort knüpfen wir Kontakte und wollen in den Kulturhauptstädten auch als Kulturstadt präsent sein. Zum Beispiel sind wir in Rotterdam mit einer Installation des Ars Electronica Center vertreten.
ON Kultur: Besteht nicht die Gefahr, dass das Musiktheater erneut zu Fall gebracht wird?
Reinhard Dyk: Diese Gefahr sehe ich nur begrenzt. Denn die Mitglieder der Landesregierung sind sich dessen bewusst, dass eine neue Lösung nur im großen Konsens stattfinden kann. Also auch unter Einbeziehung der FPÖ, die das Volksbegehren initiiert hat. Das wird schwierig, aber unmöglich ist das nicht. Vorausgesetzt wir diskutieren sachlich und halten die Politik raus. Nur so gibt es große Chancen, dass wir 2009 über ein neues Haus verfügen.
ON Kultur: Wie steht die FPÖ zur Idee, dass Linz Kulturhauptstadt wird?
Reinhard Dyk: Ich sehe keinen Wiederspruch. Kulturhauptstadt ist auch ein Ziel, das wir im Kulturentwicklungsplan formuliert haben, und dieses Ziel blieb auch von der FPÖ unbeeinsprucht.
ON Kultur: Beim Neubau der Neuen Galerie der Stadt Linz wird ein für Österreich bisher einmaliges Finanzierungsmodell erprobt. Neben der öffentlichen Hand beteiligen sich auch Privatpersonen an der Finanzierung. Wie läuft die Aktion?
Reinhard Dyk: Uns ist es gelungen, eine große Anzahl von Sponsoren aus der Linzer Wirtschaft zu gewinnen. Wir haben von dieser Seite bereits an die 40 Millionen Schilling bekommen. Diese Firmen werden auf einer Ehrentafel im Linzer Museum verzeichnet. Sie haben dann natürlich auch die Möglichkeit, das Haus für sich zu nützen. Hier gibt die Linzer Wirtschaft ein großes Bekenntnis zum Kultur- und Wirtschaftsstandort der Stadt ab.
Zusätzlich haben wir eine Bausteinaktion ins Leben gerufen. Man kann einen Baustein in der Form des „Lentos“-Museums erhalten, wenn man 5.000 Schilling für das Museum spendet. Durch diese Aktion haben wir bereits über eine Million Schilling für das neue Museum erwirkt. Als dritte Aktion haben wir ein begünstigtes Jahresabonnement für alle, die einen kleinen Baustein im Wert von 500 Schilling erwerben
ON Kultur: Gab es für diese Bausteinaktion internationale Vorbilder?
Reinhard Dyk: Ich habe das schon in Schweden gesehen, bei der Errichtung des Musiktheaters in Göteborg. Dort haben auch die Firmen und die Bevölkerung mitgemacht. Wenn man für eine öffentliche Kultureinrichtung Beiträge erbringt, so ist das für jeden steuerlich begünstigt und das sollte auch bei uns ein Anreiz sein, sich an den Bausteinaktionen zu beteiligen.
ON Kultur: In den vergangenen Jahren hat Linz einen Imagewechsel vollzogen. Weg von der Stahlstadt hin zur Kulturstadt. Ist dieses Image durch den negativen Ausgang der Volksbefragung gefährdet?
Reinhard Dyk: Das glaube ich überhaupt nicht. In nächster Zeit wird eine Entscheidung über einen Neubau oder Zubau zum alten Landestheater weiter diskutiert werden. Der Gemeinderat hat sich mit der neuen Situation befasst. Dort wurde die Auffassung vertreten, dass wir mit dem Land Oberösterreich eine neue Lösung suchen werden. Entweder eine Erweiterung des alten Landestheaters oder einen Neubau.
Es gibt auch schon Vorschläge. Ein Neubau zwischen dem in Bau befindlichen Kunstmuseum Lentos und dem Brucknerhaus ist beispielsweise im Gespräch. Das würde die Idee der Kunstmeile an der Donau weiterführen Fest steht, dass wir ein neues leistungsfähiges Landestheater brauchen, damit wir auf hohem Niveau Produktionen im Schauspiel und Musikbereich durchführen können. Die Besucherzahlen steigen im zweistelligen Prozentbereich. Das ist ein Beweis, dass das Theater nicht tot ist.
ON Kultur: Schielt man da schon auf die Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt?
Reinhard Dyk: Wir streben es an, Europäische Kulturhauptstadt zu werden. Da brauchen wir ein neues Landestheater genauso wie ein neues Kunstmuseum, das ja zur Zeit gebaut wird.
On Kultur: Wie realistisch ist es, dass Linz „Europäische Kulturhauptstadt“ wird?
Reinhard Dyk: Das ist sehr realistisch. Wir haben unsere Bewerbung schon bei der Bundesregierung abgegeben. Die EU hat einen neuen Vergabemodus. Wir müssen da keine internationale Konkurrenz befürchten. Die Diskussion spielt sich nur innerösterreichisch ab. Unsere Konkurrenten sind die anderen Landeshauptstädte, wobei nur Salzburg ein ernst zu nehmender Konkurrent ist. Salzburg möchte aber schon 2006 aus Anlass des Mozartjahres Europäische Kulturhauptstadt werden. Wegen des europäischen Fahrplanes geht das aber nicht. Salzburg wird also aller Voraussicht nach ausscheiden. Linz müsste deshalb zum Zug kommen. Wir haben kulturpolitisch schon so viel Selbstbewusstsein, dass wir das Projekt in den nächsten Jahren aufbereiten werden. Wir besuchen in der Zwischenzeit alle anderen Kulturhauptstädte. Dort knüpfen wir Kontakte und wollen in den Kulturhauptstädten auch als Kulturstadt präsent sein. Zum Beispiel sind wir in Rotterdam mit einer Installation des Ars Electronica Center vertreten.
ON Kultur: Besteht nicht die Gefahr, dass das Musiktheater erneut zu Fall gebracht wird?
Reinhard Dyk: Diese Gefahr sehe ich nur begrenzt. Denn die Mitglieder der Landesregierung sind sich dessen bewusst, dass eine neue Lösung nur im großen Konsens stattfinden kann. Also auch unter Einbeziehung der FPÖ, die das Volksbegehren initiiert hat. Das wird schwierig, aber unmöglich ist das nicht. Vorausgesetzt wir diskutieren sachlich und halten die Politik raus. Nur so gibt es große Chancen, dass wir 2009 über ein neues Haus verfügen.
ON Kultur: Wie steht die FPÖ zur Idee, dass Linz Kulturhauptstadt wird?
Reinhard Dyk: Ich sehe keinen Wiederspruch. Kulturhauptstadt ist auch ein Ziel, das wir im Kulturentwicklungsplan formuliert haben, und dieses Ziel blieb auch von der FPÖ unbeeinsprucht.
ON Kultur: Beim Neubau der Neuen Galerie der Stadt Linz wird ein für Österreich bisher einmaliges Finanzierungsmodell erprobt. Neben der öffentlichen Hand beteiligen sich auch Privatpersonen an der Finanzierung. Wie läuft die Aktion?
Reinhard Dyk: Uns ist es gelungen, eine große Anzahl von Sponsoren aus der Linzer Wirtschaft zu gewinnen. Wir haben von dieser Seite bereits an die 40 Millionen Schilling bekommen. Diese Firmen werden auf einer Ehrentafel im Linzer Museum verzeichnet. Sie haben dann natürlich auch die Möglichkeit, das Haus für sich zu nützen. Hier gibt die Linzer Wirtschaft ein großes Bekenntnis zum Kultur- und Wirtschaftsstandort der Stadt ab.
Zusätzlich haben wir eine Bausteinaktion ins Leben gerufen. Man kann einen Baustein in der Form des „Lentos“-Museums erhalten, wenn man 5.000 Schilling für das Museum spendet. Durch diese Aktion haben wir bereits über eine Million Schilling für das neue Museum erwirkt. Als dritte Aktion haben wir ein begünstigtes Jahresabonnement für alle, die einen kleinen Baustein im Wert von 500 Schilling erwerben
ON Kultur: Gab es für diese Bausteinaktion internationale Vorbilder?
Reinhard Dyk: Ich habe das schon in Schweden gesehen, bei der Errichtung des Musiktheaters in Göteborg. Dort haben auch die Firmen und die Bevölkerung mitgemacht. Wenn man für eine öffentliche Kultureinrichtung Beiträge erbringt, so ist das für jeden steuerlich begünstigt und das sollte auch bei uns ein Anreiz sein, sich an den Bausteinaktionen zu beteiligen.
Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at
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