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Design-Ikonen
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Mit 66 Objekten aus der Sammlung Kossdorf präsentiert das Hofmobilendepot das Designschaffen von Alvar Aalto.

18. Januar 2002
Ein Amphitheater mit hängendem Kupferdach könnte die Wiener Stadthalle sein, wäre der gemeinsam mit dem später umgesetzten Roland Rainer-Vorschlag erstgereihte Entwurf des finnischen Architekten und Designers Alvar Aalto (1898-1976) verwirklicht worden.


Marksteine der Designgeschichte

Aalto entwarf mit dem „Paimio“-Stuhl eine Ikone der Designgeschichte, seine „Aalto-Beine“ gaben dem Möbeldesign eine neue Basis. Mit „Alvar Aalto: Möbel“ im Kaiserlichen Hofmobiliendepot ist von Freitag, 18. Jänner, bis zum 21. April erstmals die umfangreiche Aalto-Sammlung von Heinz Kossdorff in Österreich zu sehen.


Begeisterter Sammler

Aaltos Designarbeit verbindet für den Sammler Kossdorff „Harmonie und Humanität“. Der darin liegende Reiz ließ ihn zu einem der weltweit bedeutendsten Aalto-Sammler werden. Noch während der Konzeption der Wiener Ausstellung musste laufend neu geplant werden, weil Kossdorff stets neue Exponate erstand.


Funktionalist Aalto

Nicht der „Selbstverwirklichung des Designers“ habe Aalto gehuldigt, sondern er passte seine großteils für die Serienproduktion entwickelten Stücke an die spezifischen Bedürfnisse der Benützer an, wie an seiner Arbeit für die Lungenheilanstalt in Paimio besonders deutlich wird. Jedes Detail hat Funktion, seine Stücke integrierte Aalto in seine Architektur, deren wichtigste Werke die Finlandia Halle in Helsinki, die Oper in Essen und das Kulturzentrum Wolfsburg sind.


Aalto und sein Umfeld

In 66 Exponaten zeigt die Ausstellung in chronologischer Reihung ab 1929 die wichtigsten Aalto-Arbeiten für Möbel, Glas und Lampen sowie Glasentwürfe Aaltos und seiner Frau Aino. Ebenso zu sehen ist ein Reigen von Sessel-Designs von Zeitgenossen Aaltos wie Marcel Breuer, Gerald Summers, Grete Jalk bis zu Frank O. Gehry, die den „höchst kommunikativen“ Kosmopoliten Aalto beeinflussten und von ihm beeinflusst wurden.


Gegenposition zum Bauhaus

Die Birkenholz-Kombination, für die sich Aalto in kritischer Haltung gegenüber den vom Bauhaus 1925 erstmals verwendeten Stahlrohrmöbeln entschied und die die Flexibilität von Laminatelementen mit der Formtreue von Sperrholz verband, stellen einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Möbel aus gebogenem Holz dar, so die Ausstellungskuratorin Eva B. Ottillinger.


Aaltos Entwürfe werden von seiner selbst gegründeten Firma „Artek“ immer noch erzeugt und weltweit vertrieben. Neue Artek-Produkte sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.


[ Tipp: Zur Ausstellung gibt es ab 24. 1. donnerstags (19 Uhr) ein Begleitprogramm mit Podiums-
diskussionen und Vorträgen, darunter „Aalto und die Wiener Stadthalle“ in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien (18. 4.). Von 14. 3. bis 17. 3. zeigt das Filmhaus Stöbergasse neues finnisches Kino. Die Wege zwischen den Ausstellungsteilen zieren für die gesamte Dauer der Schau die „Wandobjekte - Holzgewebe“ der finnischen Künstlerin Leene Naumanen. ]


Abbildungen:

- Armlehnstuhl „Paimio“, Modell 41, um 1931/32
- Stapelbarer Tisch, Modell 70, um 1932/33
- Kommode mit zwei Türen, 1936
- Vase, 1936

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