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Modellfall Bruck
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Jugendliche bauen ihre Stadt. Genauer: Sie bauen sie um. Nach ihren Bedürfnissen, mit eigenen Händen, im öffentlichen Auftrag und angeleitet von Experten.

24. Januar 2002
Im April vergangenen Jahres startete in Bruck an der Mur das ambitionierte Planungsexperiment teens_open_space. Ein Team von Landschaftsplanern erhob gemeinsam mit Jugendlichen der steirischen Bezirkshauptstadt die Defizite ihrer Lebensräume und plante gemeinsam an Verbesserungen.


Gelungener Umbau

Drei Orte wurden im Rahmen des Projekts umgestaltet. Der Murspitz, traditioneller Lagerort, wurde mit festen Pritschen wohnlicher gemacht. Der Bereich um die Hochbrücke wurde durch Bodenbemalungen vom automobilen Transitraum zum arty environment. Durchbrausende Fahrer nehmen dort schon mal den Fuß vom Gas, um mehr als einen Blick auf die Installation zu werfen.

Die Aufstellung eines Pavillons schließlich hat den Brucker Stadtpark zur wetterfesten Bleibe für Jugendliche werden lassen, die bei Schlechtwetter nun nicht mehr unter die Bäume flüchten müssen.


Fachlicher Beistand

An der Gestaltung durften interessierte Jugendliche mitwirken - nicht allerdings ohne fachkundig angeleitet zu werden, erinnert sich Projektleiterin Karin Standler. „Die denken halt bei Pavillon an eine Schrebergartenhütte.“ Ihr Team hat schließlich zeitgemäßere Vorschläge ausgearbeitet, unter denen die Jugendlichen, durchaus begeistert, ihren Favoriten wählten.


Beispiel gebend

Das Projekt „teens_open_space“ wurde vom Wissenschaftsministerium gefördert und sollte als Modellfall für die Einbeziehung von Betroffenen, insbesondere von Jugendlichen in die Freiraumplanung dienen. Karin Standler betont in diesem Zusammenhang vor allem die soziale Bedeutung von Freiflächen, also Plätze, Parks und ähnliche Räume. Traditionell werde deren Gestaltung, besonders im dörflichen oder kleinstädtischen Raum unter Kriterien der „Verschönerung“ abgehandelt. In den seltensten Fällen gehe es den Planungsverantwortlichen um integrative Lösungen. Den meisten Politikern fehlt es auch am nötigen Rüstzeug, musste Standler im Laufe ihrer Arbeit erfahren.

In Bruck an der Mur hat man mit der Verschränkung von Jugendarbeit und Stadtplanung offenbar so gute Erfahrungen gemacht, dass bereits ein Folgeprojekt angegangen wird: die Neugestaltung des Hofs in der Realschule.

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