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Damit nicht „das Blech wegfliegt“
Der Standard

Die enormen Kräfte des Windes sind nicht zu unterschätzen. Insbesondere, wenn man sein Heim in luftiger Höhe positionieren möchte. Querbauten, Gitter und Pflanzen können helfen, der Naturgewalt einigermaßen entgegenzuwirken oder sie zumindest zu mildern.

12. Februar 2002 - Dodo Kresse
Wohl scharen sich die meisten Häuslbauer in den Tälern zusammen, doch gibt es immer wieder auch welche, die meinen „Aufi muaß i!“ und ihr Eigenheim auf die Spitze eines Hügels oder gar Berges bauen. Und auch in der Stadt verfügt der, der oben wohnt, zwar meist über einen fabelhaften Panoramablick und braucht sich um Rollos gegen nachbarliche Blicke nicht zu kümmern. Eines jedoch wird ihm gehörig zusetzen: der Wind. Denn dessen Geschwindigkeit nimmt mit der Höhe zu. Ganz einfach zu testen, wenn man an windstillen Tagen auf hohe Aussichtswarten klettert: Es weht. Da ist nichts zu machen.


Druck und Sog

Windbelastungen werden in die statische Bemessung eines Gebäudes einbezogen. „Besonders im Dachbereich sind hohe Druck- und Sogkräfte augenfällig, etwa am Dachrand und bei Flugdächern, was in Planung und Ausführung entsprechend berücksichtigt werden muss“, meint der Wiener Architekt Wolfgang Mück und führt weiter aus: „Außerdem beeinflussen hohe Luftströmungen im Nahfeld des Gebäudes die Behaglichkeit. Als ungünstig bekannt sind Düseneffekte (Venturi-Wirkung) zwischen Baukörpern und Durchfahrten sowie hohe Windgeschwindigkeiten auf hochliegenden Balkonen und Dachterrassen. Der Nutzwert wird ohne entsprechende Strömungswiderstände eingeschränkt und das erfordert Querbauten, natürlichen Bewuchs, Gitter und andere windbremsende Elemente.“

Und wie können konstruktive Maßnahmen aussehen, die man bei „Windlage“ ergreifen sollte? „Die Fugendichtheit wird besonders im Konstruktionsdetail berücksichtigt. Fenster, Anschlussfugen, Gebäudeanschlüsse sind in ihrer Detailausführung zu beachten. Leichtbauweise, etwa Holzbauten, wie auch ausgebaute Dachgeschoße sind bei Detailplanung und Ausführung mit hoher Qualität der Fugendichtheit zu versehen,“ sagt Mück. „Und auch innerhalb von Konstruktionen ist auf Winddichtheit zu achten. Bewegen sich die Luftschichten innerhalb der Wärmedämmung, wird diese mit kalter Luft durchspült, und das verringert ihre Dämmwirkung erheblich. Luftundichtheiten der Außenhülle (Leckagen) wie etwa durchgängige Fugen oder Steckdosen, die die Dampfbremse durchstoßen, führen zu Lüftungsverlusten.“

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