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Schick ohne Hemmschwelle
Der Standard

Mit einem wandelbaren Haustypus und einem eigens entwickelten Marketingkonzept möchte das Team planhaus einem breiten Publikum zeitgemäße Architektur zugänglich machen. Zwei Häuser sind in Wien bereits realisiert.

23. Februar 2002 - Franziska Leeb
Am Anfang Ihrer Karriere leben Architekten meist von Aufträgen, die freundlicherweise aus dem Verwandten-und Bekanntenkreis kommen. Die Zeit dazwischen vertreibt man sich mit Wettbewerbsteilnahmen, die nur mit viel Fortune zum Erfolg führen, dafür aber viel kosten. Für neu gegründete Architekturbüros gibt es im Gegensatz zu anderen Jungunternehmen keine öffentlichen Förderungsmaßnahmen.

„Zeitgemäße Architektur muss sich ihren Markt aktiv schaffen und auf die Kunden zugehen“, lautet deshalb das Credo des Wiener Teams planhaus, das neben den zwei Architektinnen Claudia Pöllabauer und Antje Lehn mit Gernot Tscherteu und Erika Ratvay auch Spezialisten für Marketing und Grafikdesign im Team hat.

Im Jahr 1998 wurde das Büro mit dem Ziel gegründet, ein „Produkt“ zu entwickeln, das man einem noch unbekannten Kundenkreis anbieten möchte. Zwei Jahre später war es dann so weit. Auf der Messe Bauen & Wohnen präsentierte das Team erstmals die Hausserie „sol“.

Sie besteht aus einem Kleingartenwohnhaus, das auf die Wiener Bestimmungen für das Wohnen in Kleingartengebieten optimiert ist, sich aber vom üblichen Angebot auf diesem Sektor wohltuend unterscheidet, sowie einer etwas größeren Einfamilienhausvariante. Nicht nur Produktentwicklung und Planung erfolgen im Atelier von planhaus, sondern auch die Konzeption und Gestaltung des gesamten Marktauftritts.

Im Unterschied zu den industriellen Fertighausanbietern wird jedes „sol “-Haus individuell für die Bedürfnisse der Bauherren geplant. Allen gemeinsam sind einige grundsätzliche Gestaltungselemente wie die kompakte Form, raumhohe Öffnungen auf die Terrasse und ein flachgeneigtes Pultdach sowie die Konstruktion. Die Außenwände bestehen jeweils aus Holzblocktafeln, die im Zimmereibetrieb vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengesetzt werden. Mit Kork oder Steinwolle gut gedämmt, passiver Solarenergienutzung über die großen Fensterflächen und einem Beton- oder Steinboden als Speichermasse wird das Haus zum Niedrigenergiehaus.


Großer Wohnraum

Der zweigeschoßige Grundtypus hat eine Nutzfläche von knapp 80 m². Im Erdgeschoß liegt ein großer Wohnraum mit offener Küche und raumhohen Glaswänden Richtung gedeckter Terrasse. Darüber ist Platz für ein bis drei Schlafzimmer. Der Sanitärkern liegt jeweils zentral, an der Gebäuderückseite ist das Stiegenhaus untergebracht. Dieses Schema, das bis auf den Sanitärkern keinerlei innere Trennwände zwingend vorgibt, kann relativ unkompliziert variiert werden. Die nicht verglasten Wände sind mit einer Stulpschalung aus Lärchenholz verkleidet. Ein Haus nach diesem Muster steht bereits in einer Kleingartensiedlung in Ottakring.

Mit dieser Hausserie wendet sich planhaus an Kunden, die ein modernes, aber nicht zu exzentrischen Haus möchten. Man liefert eine solide Hülle, in der sich individuelle Wohnträume realisieren lassen. Gegen eigenwillige Einrichtungslösungen, die vielleicht nicht ganz den Vorstellungen der Planer entsprechen, haben sie nichts.

Bausysteme und -typen sind im besten Fall wandelbar. Im Falle von „sol“ sieht man dies gut bei einem zweiten Wiener Haus. Die Ausgangssituation ist diesmal ein größeres Grundstück in einer Hanglage in Pötzleinsdorf. Konstruktionsmethode und Elemente wie die große Glasfassade, der offene Wohnraum sowie das Pultdach sind gleich. Dem Gelände und den Anforderungen des Bauherrenpaares entspricht hier jedoch ein gestreckter eingeschoßiger Baukörper besser.

Nicht nur für gute Bauqualität und passable Optik garantiert das innovativ wirtschaftende Architekturteam. Sie bieten auch einen Fixpreis an: Er beträgt ab 1635 EURO (22.498 S) pro Quadratmeter Nutzfläche ab Fundamentoberkante inklusive fertiger Fußbodenoberflächen (geschliffener Estrich), einfacher Kücheneinrichtung und Planung. An der nächsten Weiterentwicklung arbeitet man bereits: Bald möchte man auch im Segment des verdichteten Siedlungsbaus Fuß fassen.

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