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Aus der Lebensgemeinschaft mit Fridl entstand in Argentinien zusehends auch eine Arbeitsgemeinschaft für Walter Loos.

1. März 2002 - Nadia Rapp-Wimberger
Fridl und Walter Loos, beide 1905 geboren, lernten einander in Wien Anfang der 20er Jahre kennen und starteten jeder auf seinem Gebiet vielversprechende Karrieren.

Fridl kreierte Mode von internationalem Rang (Abbildungen in Vogue und Harper's Bazaar) und arbeitete als Kostümbildnerin für Max Reinhardt. Walter zählte zur österreichischen Architektur-Avantgarde und schuf eine Reihe bemerkenswerter Häuser in Österreich und Deutschland.


Emigration im März 1938

Mit dem 12. März 1938 kam das Ende: aus politischen Gründen emigrierten Fridl und Walter Loos nach London. Dort blieben sie nur kurz. Denn nach Ausbruch des Krieges galten österreichische Staatsbürger als Deutsche - und damit als Feinde.

Mit einem Besuchervisum für die Weltausstellung reisten sie nach New York. 15 Tage lang saßen sie auf Ellis Island fest, bis ehemalige Bauherren aus Wien die nötige Bürgschaft übernahmen.


Neubeginn in New York

In New York machten sich die beiden sofort wieder an die Arbeit. Walter gewann sogar einen Design-Preis für den Entwurf der sogenannten „Ei-Lampe“. Aber ohne Arbeitserlaubnis war es unmöglich, in den USA zu bleiben. So gingen sie 1940 nach Argentinien - vorläufig, wie sie dachten.


Neue Heimat Argentinien

Fridl Loos konnte schnell Fuß fassen und setzte erfolgreich ihre Tätigkeit als Modeschöpferin fort. Sie betrieb sechs Modesalons. Die argentinische Society, durch den Krieg abgeschnitten von der europäischen Modeentwicklung, stürzte sich förmlich auf ihre Modelle. Für Stars wie Hedy Lamarr oder Lana Turner entwarf sie Filmkostüme.

Die Modeateliers wurden auch zur Drehscheibe für Aufträge an Walter Loos, der sich auf Möbeldesign spezialisiert hatte. So entstanden beispielsweise ein Tisch und eine Lampe mit Kuhfellbezug und ein faltbarer Sessel. Walter plante die elegant ausgestatteten Salons seiner Frau und gestaltete ungewöhnliche Schaufensterdekorationen, die immer wieder für Aufsehen sorgten.


1974 stirbt Walter Loos

Im Jahr 1974 starb Walter Loos. Fridl hörte von diesem Moment an mit dem Entwerfen auf. Sie verlor jegliches Interesse an Mode. Im Frühsommer 2000 verstarb sie, einen Monat vor Eröffnung einer großen Fridl-Loos-Retrospektive in Buenos Aires. Fridl Loos hatte selbst noch an dieser Ausstellung mitgearbeitet.

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