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Poetische Architekturbilder
Neue Zürcher Zeitung

Ausstellung Lucien Hervé in Paris

4. März 2002 - Hans Hartje
Fünfzig Jahre nach der ersten Ausstellung mit dem Titel «Eine Stadt - zwei Architekturen» in der Galerie Domus in Mailand widmet zurzeit das französische «Patrimoine photographique» dem 1910 in Ungarn geborenen Architekturphotographen Lucien Hervé im Hôtel de Sully in Paris eine umfassende Retrospektive. Die Schau macht ein für alle Mal klar, dass Hervé mit seinen poetischen Schwarzweissbildern zu den grossen Meistern der klassischen französischen Photographie zählt zusammen mit Boubat, Brassaï, Cartier-Bresson, Doisneau und Ronis. Sein besonderer Blick auf die gebaute Umwelt ist dabei untrennbar mit dem Namen Le Corbusier verbunden, der ihm nach einer Reportage über die Unité d'habitation in Marseille attestierte, «die Seele eines Architekten» zu haben. Was Hervé mit Augen und Seele sah, verewigte er mit seiner Rolleiflex: neben Chandigarh oder Ronchamp auch Bauten von Alvar Aalto, Oscar Niemeyer und Jean Prouvé. Allen Bildern gemeinsam ist ein untrügliches Gespür für das jeweils besondere Verhältnis von Masse, Licht und Atmosphäre.


[Bis 17. März im Hôtel de Sully, Paris. Begleitpublikationen: Lucien Hervé. Amis inconnus. Edition Filigranes, Trézélan 2002. 48 S., 30 Abb., Euro 16.50. Olivier Beer: Lucien Hervé. L'homme construit. Edition Seuil, Paris 2001. 264 S., 180 Abb., Euro 59.-.]

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