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Nachhaltiges für Gewerbe & Öffentlichkeit?
Nachhaltiges für Gewerbe & Öffentlichkeit?, Pressebild: Lukas Schaller





Unter wirtschaftlicher Perspektive steht nachhaltiges Bauen für Imagegewinn, Mitarbeiterzufriedenheit und nachweisbar geringere Betriebskosten.

30. Mai 2010
Schwieriges Terrain für Bauherr wie Architekt – behaftet mit den Vorbehalten und Vorurteilen bezüglich kultureller und architektonischer Ambitionen. In der Topliga der Unternehmen gibt es allerdings auch einige, die im Sinne der Zufriedenheit ihrer MitarbeiterInnen, vielleicht auch im Interesse ihres Images, Wert auf gute Architektur legen. Das Gros der Firmen beachtet das Thema Architektur jedoch nicht ausreichend. Die meisten Menschen arbeiten in „grauen Büroburgen“, „grauen Einkaufszentren“ oder „grauen Gewerbegebieten“.

Die guten Beispiele aus dem Staatspreis zeigen, dass das nicht zwangsweise so sein muss. Hochwertige Architektur ist kein Luxus und nicht nur für Reiche leistbar. Demgegenüber beginnt sich Nachhaltigkeit auch unter einer wirtschaftlichen Perspektive zu etablieren. Baut man nachhaltig, hat man neben Imagegewinn und gesteigerter Mitarbeiterzufriedenheit auch nachweisbar geringere Betriebskosten. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Energybase in Wien, die sämtliche Aspekte der an die Nachhaltigkeit gestellten Erfordernisse erfüllt und sogar noch darüber hinausgeht. Es wurden einige technische Innovationen umgesetzt und getestet (z.B. die Pflanzenpuffer), die hoffentlich von vielen zukünftigen Projekten dankbar aufgenommen werden. Auffallend bei den Einreichungen zum Staatspreis im Bereich dieser Kategorie war, dass in puncto Architektur und Nachhaltigkeit herausragende Beispiele eher dort zu finden sind, wo ganz spezielle Herausforderungen an das Gebäude gestellt werden. Zusätzlich kommen die Bauherren eher aus dem Bereich der öffentlichen Hand und aus gemeinnützigen Organisationen. So finden sich unter den nominierten und ausgezeichneten Gebäuden Schulen, Kirchen und Gemeindezentren. Die Unternehmen, die Wert auf Architektur und Nachhaltigkeit gelegt haben, sind durchwegs solche, die sich auch mit ihren Produkten auf „grünen“ Märkten bewegen.

Bei allen Erfolgen der vergangenen Jahre im Gebäudebereich in Österreich, die sich in den Staatspreiseinreichungen widerspiegeln, muss man daher auch „die Kirche im Dorf lassen“: für eine breite und selbstverständliche Anwendung von Architektur und Nachhaltigkeit bei gewerblichen und öffentlichen Gebäuden liegt noch ein längerer Weg vor uns. (Text: Bernd Vogl)

[ Entgeltliche Einschaltung des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich ]

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