Bauwerk

Duale Objekte: Brunnen und Wartebox in Mittergrabern
BLP - Mittergrabern (A) - 1999
Duale Objekte: Brunnen und Wartebox in Mittergrabern, Foto: Margherita Spiluttini
Duale Objekte: Brunnen und Wartebox in Mittergrabern, Foto: Margherita Spiluttini
9. Juli 2004 - ORTE
Dass mittlerweile eine beachtliche Anzahl niederösterreichischer Gemeinden über bemerkenswerte Platzgestaltungen, Stadtmöblierungen oder Kleinbauten verfügt, ist einem vorbildlichen Förderprogramm der niederösterreichischen Kulturabteilung zu verdanken. Sie finanziert kleine Wettbewerbe und leistet Finanzierungszuschüsse zu den einzelnen Kunstprojekten im öffentlichen Raum. Die kommunalen Bauherren sind dabei an die Empfehlungen eines auf mehreren Jahre installierten Fachbeirates aus Architekten, Künstlern und Kunsttheoretikern gebunden. Entscheidet man sich dennoch für die Realisierung einer weniger qualitätsvollen Intervention, gibt es dafür auch keine Förderung.

Der Brunnen und das Buswartehäuschen im Weinviertler Ort Mittergrabern gingen aus dieser „Kunst- im-öffentlichen-Raum“-Schiene des Landes Niederösterreich hervor.

Die beiden skulpturalen Objekte treten auf dem gepflasterten Platz in einen Dialog und bilden eine architektonische Entität. Sie schaffen eine räumliche Identität, die über den Gebrauchscharakter der Einzelobjekte hinausgeht. Rahmen und analoge Flächen bilden zwei Raumwinkel, die zueinander versetzt und verdreht sind, Rahmen und Deckel bzw. Rahmen und Bodenfläche. Gebeiztes Niro, Sichtbeton, eingefärbte und weiße Glasflächen sind die verwendeten Materialien. Brunnen und Wartehaus stellen jeweils Teile einer Box dar, die das vordere Feld des Platzes entlang einer Diagonale verdichten. Sie behaupten sich in der sehr inhomogenen Gebäudelandschaft als Duett, als zwei, die sich als Körper in die gepflasterte Fläche stellen: Was sie verbindet, ist das Wasser. Die mit grünem und blauem Glas gefüllten Rahmen bilden Farb- und Lichtelemente, die bunte Schatten werfen, in die man unvermutet tritt. Die horizontalen Niroflächen sind die Wasserelemente, als Dach sowie als leicht geneigtes Brunnenbecken, das sich, einer Quelle gleich, in den Platz senkt. Fächerdüsen besprühen die Nirofläche mit einem Wasserfilm. Als duale Objekte setzen sie die Umwelt/Natur in Bezug zu sozialen Phänomenen, wie Warten, Passieren, Treffen,... Der sozial-partizipatorische Charakter von Wahrnehmung verdeutlicht sich beispielsweise in der Spiegelung der Glasflächen in sich und in der Umgebung, sowie der Spiegelung der Personen in den Glas- und Wasserflächen. (Franziska Leeb nach einem Text von Brigitte Löcker)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlöglbaudatenbank[at]orte-noe.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Marktgemeinde Grabern

Tragwerksplanung

Fotografie