Bauwerk

Reithalle Rennweg
Diether S. Hoppe - Wien (A) - 1997
Reithalle Rennweg, Foto: Helga Loidold
Reithalle Rennweg, Foto: Helga Loidold
31. März 2005 - Az W
Die 1854 von Siccardsburg & van der Nüll erbaute Reithalle ist ursprünglich im Hof der Rennweg Kaserne gelegen. Nachdem die Kaserne keine militärische Bedeutung mehr hatte, wurde sie (bis auf die Reithalle) abgerissen. An ihre Stelle trat eine Wohnbauanlage im Stil einer aufgelockerten Blockrandbebauung, wodurch das Objekt wieder in einem Hof zu liegen kam.Durch die Sanierung der Außenstruktur und die neue Nutzung als Turnhalle wurde das gesamte Gebiet aufgewertet und erhielt einen hohen Identitäts- bzw. Wiedererkennungswert.

Der ursprüngliche Bestand ist ein ca. 90 m langes und 22 m breites Gebäude mit Sichtziegelfassade und flach geneigtem, rhombengedeckten Satteldach. Die beiden Längsfassaden sind in streng rhythmischer Geometrie durch ehedem einfachverglaste Rundbogenfenster bzw. Schiebetore und strebepfeilerartige Säulen gegliedert. Diese wurden beibehalten und weiter „geöffnet“, was einen hohen Grad an natürlicher Belichtung ermöglicht. Die deutlich abgesetzten Kopfbauten haben mit Steingewänden versehene Fenster und sind an den beiden Schmalseiten durch hufeisenförmige Tore begehbar.

Da die vorhandene Substanz des Gebäudes unter strengstem Denkmalschutz steht, war die Erhaltung bzw. Sanierung der bestehenden Bauteile von Anfang an zwingend. Die für ihre Zeit als geradezu Hightech anmutenden weitgespannten bestehenden Stabknotenfachwerksträger der Dachkonstruktion blieben erhalten und wurden mit zusätzlichen, dazwischenliegenden, gleichartigen Trägern ergänzt, um der Last des neuen wärmeisolierten Dachaufbaues gerecht zu werden. Diese Träger wurden als Kontrast von tragend zu füllend schwarz gestrichen, wodurch die bestehende, im Inneren faktisch unstrukturierte Gebäudehülle, gegliedert, aber in ihrer Substanz belassen wird. Sie wurde so unterteilt, dass eine Normalturnhalle, eine dreiteilbare Spielhalle, sowie eine Bodenturnhalle untergebracht werden konnte. Die durch schlanke, vertikale Stahlprofile ausgestreiften Glaswände gehen bis an die Dachuntersicht und lassen die Dimension und das Volumen der Gesamthalle präsent sein.

In den zweigeschossigen Kopfbauwerken sind im EG die Geräteräume, Eingangshalle und die jeweiligen Auf- und Abgänge zu Garderoben und Galerien situiert. Die als separat erreichbaren Zuschauergalerien ausgeführten, Obergeschosse der Kopfbauwerke mit ihren Säulen, Gewänden und Eichendecken, sind sorgfältig restauriert. Sämtliche turngerätebezogenen Einbauten und Verankerungen sind verdeckt eingebunden installiert. Der gesamte Garderoben- und Haustechnikbereich ist im neugeschaffenen Kellergeschoss untergebracht. Zusätzlich wurden umgebende großzügige Außenanlagen mit Laufbahnen, Beachvollyballplätzen (die erste Anlage Wiens) und Mehrzwecksportplätze realisiert. Durch die nahen Schulen und das Universitäts-Sport-Institut-Wien wird die Halle von den unterschiedlichsten Sportlern genutzt. (Gekürzter Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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