Bauwerk

Auditorium Grafenegg
Architekten Schulte-Ladbeck, A-SL, Dieter Irresberger - Grafenegg (A) - 2008

Festgelage für die Ohren

In Grafenegg wurde mit dem Auditorium ein neuer Konzertsaal für 1300 Personen errichtet. Er soll das Musikfestival Grafenegg bereichern und auch als Ausweichquartier für die sommerliche Open-Air-Bühne dienen.

5. Mai 2008 - Ljubisa Tosic
Dass zur Eröffnung des neuen Konzertsaals in Grafenegg just Schuberts „Unvollendete“ auf dem Programm stand, war durchaus passend - immerhin muss die Bestuhlung des neuen Raumes erst fertiggestellt werden. Auch so allerdings ließ sich anhand der Musik eruieren, dass mit dem Auditorium etwas Markantes und Praktikables gelungen ist, das auch verwöhnten internationalen Künstlerohren Spaß machen dürfte.

Der Klang des Auditoriums ist trocken, transparent, der Saal trägt die Töne und hilft doch, sie schlank wirken zu lassen. Auch in lauten Momenten tönten die Tonkünstler unter Bruno Weil jedenfalls einigermaßen homogen, festlich-schwungvoll wirkte das fünfte Klavierkonzert von Beethoven in der Version von Rudolf Buchbinder. Und auch das fleißige Absingen der Landeshymne konnte den guten Eindruck nicht destabilisieren. Akustisch wird noch nachjustiert, jetzt erst verfügt Akustiker Karlheinz Müller, der mit Architekt Dieter Irresberger (nach Plänen von „schröder schulte-ladbeck“) an dem Projekt gearbeitet hat, über Daten, wie der Saal vollbesetzt klingt.

Zum Einsatz kommt das Auditorium im Sommer beim Musikfestival Grafenegg. Zum einen ist es ein Ausweichquartier für die Open-Air-Bühne des Wolkenturms. Zum anderen soll es aber auch als regulärer Konzertort das Festival mit internationalen Ambitionen aufwerten.

War ja auch nicht ganz billig: Der Bau zwischen Alter Reitschule und Schlosstaverne hat 20 Millionen Euro benötigt, er bietet Platz für 1300 Personen (auf drei Ebenen) und hat eine Bühnenfläche von 110 Quadratmeter. Bei einer Bankettbestuhlung können 400 Personen empfangen werden. Der Saal wirkt hell, Kalksteinputz nach alter venezianischer Stuccolustro-Technik und der Einsatz von Eichenholz sind hilfreich. Steht man im Park, erkennt man, dass die Kupferdecke dem Gebäude eine besondere Prägung verleiht. Auch inhaltlich ist für Qualität gesorgt: Immerhin kommen im Sommer auch Pianist Piotr Anderszewski, Mezzosopranistin Vesselina Kasarova und Tenor Michael Schade.

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Tassilo Metternich-Sándor

Fotografie